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Ataxia-Teleangiectasia
ORPHA:100
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Die Ataxia teleangiectatica (AT) ist eine Kombination von schwerer kombinierter Immunschwäche (hauptsächlich der humoralen Immunantwort) mit progredienter zerebellärer Ataxie. Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch neurologische Symptome, Teleangiektasien, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und erhöhtes Krebsrisiko. Die Prävalenz unter Kinder beträgt im Mittel 1:100.000. Der Schweregrad der neurologischen, immunologischen und pulmonalen Manifestationen ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Die Krankheit beginnt meist im Alter von 1-2 Jahren mit auffälligen Bewegungen des Kopfes, Verlust der Balance, gefolgt von verwaschener Sprache und abnormen Augenbewegungen. Mit 9-10 Jahren nimmt die Koordination ab und die Gliedmaßen beginnen zu zittern, Symptome, die im Verlauf an Schwere zunehmen. Häufig besteht eine Choreoathetose. Die meisten Patienten sind normal intelligent. Etwa 30% der Patienten haben Lernschwierigkeiten oder eine moderate Minderbegabung. Teleangiektasien der Haut und der Schleimhäute treten im Alter von 3-6 Jahren, manchmal auch erst in der Adoleszenz auf. Die Immunschwäche führt gehäuft zu Sinusitiden und pulmonalen Infektionen und in der Folge zu Bronchiektasen. Recht häufig ist ein verzögertes Wachstum. Die AT wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursache sind inaktivierende Mutationen im ATM-Gen (11q22.3). Dieses Gen wird ubiquitär exprimiert und kodiert für eine Protein-Kinase mit Funktion bei der Reparatur von DNA-Doppelstrangbrüchen (DSB), besonders in den Purkinje-Zellen des Kleinhirns und in Hirn-, Haut-, Konjunktiva- und Endothelzellen. Die AT-ähnliche Krankheit ist eine seltene klinische Variante der AT und wird durch Mutationen im MRE11-Gen (11q21) verursacht, dessen Produkt ebenfalls an der DSB-Reparatur beteiligt ist. Eine frühe Diagnose der AT ist nicht immer einfach, aber die fast regelmäßige Erhöhung des Alpha-Fetoproteins (AFP) im Serum und zytogenetisch nachweisbare 7/14-Translokationen sind hilfreiche diagnostische Zeichen. Manchmal führt aber auch erst der Nachweis der ATM-Mutationen zu einer sicheren Diagnose. Differentialdiagnosen sind die Typen 1 und 2 des Ataxie-Okulomotorische Apraxie-Syndroms (s. dort). Bei bekannten Mutationen ist eine molekulare vorgeburtliche Diagnostik möglich. Die Behandlung ist symptomatisch: Physiotherapie, Sprachtherapie und Behandlung der Infektionen und Lungenkomplikationen. Durch Beta-Blocker wird der Tremor reduziert und die Feinmotorik günstig beeinflusst. Da die Zellen der Patienten erhöht strahlensensibel sind, sollen Radiotherapie und einige Formen der Chemotherapie vorsichtig angewendet werden. Die betroffenen Kinder werden oft mit 10-11 Jahren rollstuhlpflichtig. Wegen der Atemwegsinfektionen, der Neurodegeneration, der beschleunigten Alterung von Haut und Schleimhäuten und wegen des erhöhten Krebsrisikos ist die Prognose insgesamt ungünstig. Im Alter von 20 Jahren haben 35% der Patienten ein Malignom.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2023) Español (2007) Français (2007) Italiano (2007) Nederlands (2007) Português (2007)
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