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Protoporphyrie, erythropoetische, autosomale Form
Krankheitsdefinition
Die Erythropoetische Protoporphyrie (EPP) ist eine erbliche Störung im Stoffwechsel des Häms und gekennzeichnet durch die Akkumulation von Protoporphyrin in Blut, Erythrozyten und Geweben und kutanen Zeichen einer Photosensitivfität.
ORPHA:79278
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Epidemiologie
Die EPP hat weltweit Prävalenzen zwischen 1:75.000 und 1:200.000 auf.
Klinische Beschreibung
In der Regel treten die ersten Symptome im frühen Säuglingsalter nach der ersten Sonnenlichtexposition auf. Die EPP ist gekennzeichnet durch kutane Reaktionen nach Sonnenlichtexposition oder Einwirkung von künstlichem Licht (400-700 nm), die sich in Form akuter schmerzhafter Photosensitivität mit Erythem und Ödem, und manchmal mit Petechien und stechenden, brennenden Sensationen ohne Blasenbildung manifestieren. Abhängig von der Dauer der Exposition verlaufen diese Episoden unterschiedlich schwer und können zu chronischen, dauerhaften Läsionen der exponierten Haut führen. Protoporphyrin wird als lipophiles Molekül von der Leber ausgeschieden. Deshalb haben Patienten mit EPP ein Risiko für Cholelithiasis und Episoden mit Verschluss der Gallenwege. Eine chronische Leberfunktionsstörung kann in akute Leberinsuffizienz münden.
Ätiologie
Bei den meisten Patienten ist die EPP Folge eines partiellen Aktivitätsmangels der Ferrochelatase, des letzten Enzyms im Biosyntheseweg des Häms. Das Enzym wird vom FECH-Gen (18q21.2-q21.3) kodiert. Die EPP wird autosomal-dominant vererbt, wobei die klinische Ausprägung durch Anwesenheit des hypomorphen FECH-Allels IVS3-48C in trans modifiziert wird. Es wurde aber auch rezessive Vererbung mit zwei mutierten FECH-Allelen berichtet. Kürzlich wurden bei 2% der Patienten mit voll ausgeprägtem Krankheitsbild als Ursache gain-of-function-Mutationen im Gen der erythrozyten-spezifischen Aminolävulinsäure-Synthetase 2 (ALAS2; Xp11.21) gefunden. Diese Form wird X-chromosomal-dominante Protoporphyrie genannt.
Diagnostische Verfahren
Zur Diagnose der EPP führen vermehrte Protoporphyrinspiegel in Plasma und Erythrozyten und ein Fluoreszenzpeak im Plasma bei 634 nm. Empfohlen werden Untersuchungen über eine mögliche Leberbeteiligung, Bestimmung der Ferrochelatase-Aktivität, genetische Analyse (FECH-Mutationen, Vorhandensein des hypomorphen FECH-Allels IVS3-48C in trans und ALAS2-Mutationen) und Familienuntersuchungen.
Differentialdiagnose
Differential-diagnostisch zu erwägen sind phototoxische Arzneimittelreaktionen, Hydroa vacciniforme, Sonnenurtikaria, Kontaktdermatitis, Angioödem und manchmal auch andere Porphyrietypen (s. dort).
Management und Behandlung
Zum Management gehören das Vermeiden von Lichtexposition sowie Schutz vor sichtbarem Licht mit hohem UVA-Index und kritischer Wellenlänge (>370 nm), Verminderung des Protoporphyrin-spiegels (entweder durch Reduktion der Erythropoese mittels Transfusion oder durch gallebindende Agentien wie Cholestyramin) und Verhütung des Fortschreitens eines möglichen Leberschadens zur Leberinsuffizienz. Da das Hauptrisiko bei EPP in der Leberbeteiligung liegt, ist eine regelmäßige Kontrolle der Leberfunktion unerlässlich. Eine sequentielle Leber- und Knochenmark-Transplantation sollte für die schwersten Verläufe der EPP mit Leberteiligung als angemessene Behandlung in Betracht gezogen werden.
Prognose
Die EPP ist eine lebenslange Erkrankung, deren Prognose vom Verlauf der Leberfunktionsstörung abhängt. Aber auch die Photosensitivität kann signifikante Auswirkungen auf die Lebensqualität der EPP-Patienten haben.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: Français (2009) English (2013) Español (2013) Italiano (2013) Nederlands (2013) Português (2013) Suomi (2013, pdf) Slovak (2009, pdf) Polski (2013, pdf)
Detaillierte Informationen
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