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Rett-Syndrom
ORPHA:778
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Das Rett-Syndrom (RTT) ist eine schwere Entwicklungsstörung des Zentralnervensystems. Betroffen ist vor allem das weibliche Geschlecht, und im weiblichen Geschlecht ist das RTT eine der häufigsten genetischen Ursachen schwerer intellektueller Einschränkung. Bei bis zu 12-jährigen Mädchen wurde die Prävalenz zu 1:9.000 bestimmt. Daraus folgt eine Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung von etwa 1:30.000. Das klassische RTT ist gekennzeichnet durch eine normale Entwicklung in den ersten 6-18 Monaten. Danach verlieren die Patienten schon erworbene fein- und grobmotorische Leistungen und die Fähigkeit zu sozialer Interaktion. Stereotype Handbewegungen treten auf. Mit 25 Jahren haben die meisten Patienten eine Skoliose. Progredienz und Schweregrad des RTT sind sehr unterschiedlich, mit vielen atypischen Varianten. Beschrieben wurden auch eine Reihe männlicher Patienten mit einem Phänotyp wie bei weiblichen Patienten mit klassischem oder variantem RTT. Selten sind männliche Neugeborene mit schwerer Enzephalopathie und ausgeprägten Atemstörungen. Bei den meisten Patienten werden Mutationen im X-chromosomalen MECP2 (methyl CpG-binding protein 2)-Gen (Xq28) gefunden, aber die Pathogenese ist noch unklar. In neuerer Zeit wurden bei Patienten mit einem dem RTT sehr ähnlichen Phänotyp Mutationen im CDKL5 (cyclin-dependent kinase like 5)-Gen (Xp22) und im (NTNG1) (Netrin G1)-Gen (1p13.3) gefunden. Das RTT ist eine klinische Diagnose. Die diagnostischen Trevathan-Kriterien wurden kürzlich von einer Expertengruppe der European Paediatric Neurology Society überarbeitet. Differentialdiagnosen sind Autismus und Angelman-Syndrom; Katarakt, Retinopathie oder Optikusatrophie; peri- oder postnataler Hirnschaden in der Vorgeschichte; diagnostisch gesicherte angeborene Stoffwechsel-Defekte oder neurodegenerative Erkrankungen; erworbene neurologische Störungen (schweres Schädeltrauma, Infektion). Durch Fehlen einer Organomegalie kann in der Regel eine Speicherkrankheit ausgeschlossen werden. Die ursächlich beteiligten MECP2-Mutationen sind überwiegend Neumutationen. Das Wiederholungsrisiko für nachfolgende Kinder ist daher gering, Geschwisterfälle als Folge eines Keimzell-Mosaiks wurden aber beschrieben. Bei bekannter ursächlicher Mutation soll daher eine vorgeburtliche Diagnostik angeboten werden. Die Behandlung ist überwiegend symptomatisch und zielt auf eine Förderung verbliebener Fähigkeiten. Am erfolgreichsten ist ein multi-disziplinäres Vorgehen (Diätberater, Physio-, Beschäftigungs- und Musiktherapeuten). Aufmerksamkeit erfordern Skoliose, beginnende spastische Zerebralparese und die Entwicklung wirksamer Strategien zur Kommunikation. Entscheidend ist auch eine psychosoziale Unterstützung der Familien. Schlaf- und Atemstörungen, Krampfanfälle, stereotype Bewegungen und schlechtes Befinden können durch medikamentöse Behandlung gebessert werden. Patienten mit RTT haben ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Arrhythmien mit verlängertem QT-Intervall. Deshalb dürfen eine Reihe von Medikamenten nicht gegeben werden. Das klinische Bild entwickelt sich schrittweise im Verlauf mehrerer Jahre. Die Prognose ist schlecht.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2021) Español (2021) Français (2021) Nederlands (2021) Português (2004) Italiano (2007) Slovak (2007, pdf) Greek (2007, pdf) Polski (2007, pdf)
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