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Immundefekt durch Interleukin-1-Rezeptor-assoziierten Kinase-4-Mangel
ORPHA:70592
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Der Mangel der Interleukin-1-Rezeptor-assoziierten Kinase-4 (IRAK-4) äußert sich als Immundefizienz mit erhöhter Anfälligkeit für invasive Infektionen mit pyogenen Bakterien. Weniger als 15 Patienten aus 8 Familien wurden bisher beschrieben. Die Symptome beginnen in der Kindheit. Die häufigsten Erreger der rezidivierenden Infektionen sind Streptococcus pneumoniae oder Staphylococcus aureus. Sie verursachen Pneumonie, septische Arthritis, Zellulitis, Osteomyelitis, Otitis media, Meningitis und Sinusitis. Dagegen scheinen die Patienten gegen Infektionen mit den meisten anderen Bakterien, Parasiten und Viren resistent zu sein. Jedoch wurde auch über Pilzinfektionen berichtet. Immunologische Routineanalysen ergaben im allgemeinen ein normales Ergebnis. Während infektiöser Episoden zeigten die Patienten eine verminderte Antwort der Entzündungsparameter und eine Neutropenie. Ursache des IRAK4-Mangels sind homozygote oder compound-heterozygote Mutationen im IRAK-4-Gen in der Chromosomenregion 12q12. Das IRAK4-Protein gehört zur Familie der IRAK-Protein-Kinasen und ist am Toll-Interleukin-1 (TIR)-Signaltransduktionsweg beteiligt. An IRAK4-Mangel ist zu denken, wenn ein Patient mit rezidivierenden eitrigen Infektionen keine anhaltende Antikörperbildung zeigt. Die Diagnose kann durch Nachweis von pathogenen Mutationen im IRAK-4-Gen bestätigt werden, und durch den Befund einer verminderten Antwort von Blutzellen und Fibroblasten auf Stimulation mit verschiedenen Interleukin-1-Rezeptor (IL-1R)- und Toll-like-Rezeptor (TLR)-Liganden und auf Stimulation mit intakten Bakterien (S. aureus, Escherichia coli und Mycobacterium tuberculosis). Intravenöse Immunoglobulin-Therapie (ivIG), antibiotische Prophylaxe sowie die Gabe von heptavalenter pneumokokken-konjugierter Vakzine erwiesen sich in einigen Fällen als erfolgreich. Die meisten Patienten haben eine gute Prognose, da die Zahl der Infektionen mit zunehmendem Alter abnimmt. Eine bakterielle Meningitis hat aber in einigen Fällen zum Tode geführt, besonders bei Säuglingen.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2006) Español (2006) Français (2006) Italiano (2006) Nederlands (2006)
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