Suche Krankheit
Weitere Suchoptionen
Peroxisomenbiogenesedefekt
Krankheitsdefinition
Das Peroxisomenbiogenesedefekte-Zellweger-Syndrom-Spektrum (PBD-ZSS) ist eine Gruppe autosomal-rezessiver Störungen mit beeinträchtigter Bildung funktioneller Peroxisomen. Die Krankheitsgruppe ist gekennzeichnet durch Schallempfindungs-Schwerhörigkeit, Retinitis pigmentosa, Funktionsstörungen multipler Organe und psychomotorische Beeinträchtigung und umfasst die phänotypischen Varianten Zellweger-Syndrom (ZS), Neonatale Adrenoleukodystrophie (NALD) und Infantile Refsum-Krankheit (IRD) (siehe jeweils dort).
ORPHA:79189
Klassifizierungsebene: Gruppe von Störungen- Synonym(e):
- Peroxisomenbiogenesedefekt-Zellweger-Syndrom-Spektrum
- Prävalenz: Unbekannt
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kleinkindalter, Neugeborenenzeit
- ICD-10: -
- ICD-11: 5C57.0
- OMIM: 202370 214100 214110 266510 601539 614859 614862 614863 614866 614867 614870 614871 614872 614873 614876 614877 614879 614882 614883 614885 614886 614887 614920
- UMLS: C1832200
- MeSH: C536664
- GARD: 11890
- MedDRA: -
Zusammenfassung
Epidemiologie
Die Prävalenz des PBD-ZSS bei der Geburt beträgt 1/50.000 in den Vereinigten Staaten und 1/500.000 in Japan.
Klinische Beschreibung
Der Begriff PBD-ZSS nimmt Bezug auf das Erkrankungsspektrum mit den schweren, milden und mittleren Varianten, wie sie beschrieben wurden, bevor ihre peroxisomale Ätiologie bekannt war. Die drei Subtypen haben überlappende klinische Phänotypen unterschiedlichen Schweregrades, wobei das ZS am schwersten und die IRD am wenigsten schwer verläuft. Ihre Unterscheidung ist in einzelnen Fällen nicht immer eindeutig, da Patienten mit NALD und IRD Phänotypen aufweisen, die oft überlappen, während ZS-Patienten einen eher einheitlicheren klinischen Phänotyp aufweisen. Der Beginn der Symptome liegt in der Regel bald nach der Geburt oder in der Kindheit. Zu den Symptomen gehören neonatale Krampfanfälle, Muskelhypotonie, charakteristische kraniofaziale Merkmale (abgeflachte Fazies, breite Nasenwurzel, breit klaffende Schädelnähte, große vordere Fontanelle), Leberfunktionsstörungen und bei älteren Kindern eine progrediente Schallempfindungs-Schwerhörigkeit, Netzhautdystrophie und Entwicklungsverzögerungen. Weitere Komplikationen, die sich entwickeln können, sind Nebenniereninsuffizienz, Kalziumoxalat-Nierensteine, hämorrhagusche Episoden sowie intrakraniale Blutungen, letztere im Gefolge der Leberdysfunktion mit Koagulopathie. Die kraniofazialen Merkmale sind besonders ausgeprägt beim ZS, aber auch bei NALD und IRD noch erkennbar. Kürzlich wurden atypische Erscheinungsbilder des PBD-ZSS beschrieben.
Ätiologie
Die Mutationen, die bei 90% der PBD-ZSS-Patienten gefunden wurden, liegen in den Genen PEX1, PEX6, PEX10, PEX12 bzw. PEX26. Die Gendefekte im PEX1-Gen (die bei etwa 70% aller Fälle beobachtet werden) und die resultierende Veränderung der Stoffwechselfunktion der Peroxisomen ist die häufigste Ursache von PBD-ZSS. Weniger häufig liegen krankheitsverursachende Mutationen in den Genen PEX13, PEX14, PEX16, PEX19, PEX2, PEX3, PEX5 und PEX11B. Zwei PEX-Gene, PEX11G und PEX11A, wurden bisher nicht mit der Erkrankung assoziiert gefunden. Die Stoffwechselstörung führt zur Akkumulation der neurotoxischen, sehr langkettigen Fettsäuren (VLCFAs). Die Akkumulation toxischer Gallensäuren-Vorstufen schädigt die Leber. Die verminderte Synthese von Dokosahexansäure (DHA) und Phospholipid-Äthern (Plasmalogene) schädigt die Zellmembranen. Für die 13 mit PBD-ZSS assoziierten PEX-Gene gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Erkrankung und dem jeweils verursachenden PEX-Gen. Es besteht jedoch eine generelle Korrelation zwischen der vorhergesagten Auswirkung der PEX-Genmutation auf die Funktion des kodierten PEX-Proteins (Peroxin) und dem klinischen Phänotyp: Mutationen, die nicht-funktionale Peroxine kodieren, sind mit ZS assoziiert, während Mutationen, die Peroxine mit einer Restfunktion kodieren, zu weniger schweren Phänotypen führen..
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2012) Español (2012) Italiano (2012) Nederlands (2012) Polski (2012, pdf) Russian (2012, pdf)
Detaillierte Informationen
Allgemeine Öffentlichkeit
- Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
- Svenska (2014) - Socialstyrelsen
Übersichtsartikel
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2020) - GeneReviews


Zusatzinformationen