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DOORS-Syndrom
Krankheitsdefinition
Ein seltenes Syndrom mit multiplen kongenitalen Anomalien und intellektueller Entwicklungsstörung, das durch Schallempfindungsschwerhörigkeit, Onychodystrophie, Osteodystrophie, leichte bis hochgradige Intelligenzminderung und Krampfanfälle gekennzeichnet ist.
ORPHA:79500
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- DOOR-Syndrom
- Schwerhörigkeit - Onychodystrophie - Osteodystrophie - Intelligenzminderung
- Schwerhörigkeit-Onychodystrophie-Syndrom, autosomal-rezessives
- Prävalenz: <1 / 1 000 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Neugeborenenzeit, Kleinkindalter
- ICD-10: Q87.8
- ICD-11: LD27.0Y
- OMIM: 220500
- UMLS: C0795934
- MeSH: C563052
- GARD: 1685
- MedDRA: 10080835
Zusammenfassung
Epidemiologie
Die Prävalenz ist nicht bekannt; bisher wurden etwa 50 Fälle berichtet.
Klinische Beschreibung
Der Krankheit manifestiert sich in der Regel kurz nach der Geburt (seltener erst im Kleinkindalter) mit ausgeprägter sensorineuraler Taubheit, kleinen oder fehlenden Nägeln und kurzen distalen Phalangen der Hände und Füße. Etwa 1/4 der Patienten hat lange, fingerartige Daumen. Die Gesichtsmerkmale sind sehr variabel und in der Hälfte aller Fälle ist ein breiter Nasenrücken vorhanden. Seltenere Gesichtsmerkmale sind antevertierte Nasenlöcher, ein langes Philtrum, dünne Oberlippe und tief angesetzte Ohren. Über Kraniosynostose wurde bei einem Patienten berichtet. Gelegentliche Merkmale sind Optikusatrophie, die zur Erblindung führt, Netzhautablösungen, Schielen, Nystagmus, hohe Myopie und Katarakte. Entwicklungsverzögerungen werden vom Säuglingsalter an beobachtet und können von leichten Verzögerungen bei frühen motorischen Meilensteinen bis zu generalisierter und lebenslanger Hypotonie reichen. Häufig treten in den ersten Jahren Krampfanfälle (oft generalisiert tonisch-klonisch) auf, die sich mit zunehmendem Alter stärker ausgeprägten. Neben Lernschwierigkeiten können auch Verhaltensauffälligkeiten beobachtet werden. Seltene Manifestationen sind Zahnanomalien (hypoplastischer Zahnschmelz, abnorme Größe der Zähne) und innere Organfehlbildungen (kongenitale Herzfehler, einseitige Nierenagenesie, Zystenniere, Doppelniere). Die Erkrankung ist nicht-progredient.
Ätiologie
Das DOORS-Syndrom ist ein Akronym für Schwerhörigkeit (deafness), Onychodystrophie, Osteodystrophie, Intelligenzminderung (mental retardation) und Krämpfe (seizures). Das Syndrom wird durch Mutationen im TBC1D24-Gen (16p13.3) verursacht, das für ein Protein kodiert, welches an der Regulierung des Membrantransportes beteiligt ist. Es wird angenommen, dass es sich bei dem DOORS-Syndrom um eine genetisch heterogene Erkrankung handelt und zukünftig weitere ursächliche Gene identifiziert werden.
Diagnostische Verfahren
Die Patienten werden auf jedes der 5 Hauptmerkmale des Syndroms untersucht, indem Röntgenaufnahmen der Hände und Füße, eine Untersuchung der auditorischen Hirnstammreaktion auf Hörverlust und ein Elektroenzephalogramm (EEG) durchgeführt werden. Erhöhte Werte von 2-Oxoglutarsäure in Urin und Plasma wurden bei Patienten mit und ohne Mutationen im TBC1D24-Gen wiederholt beschrieben. Liegt eine solche Mutation vor, besteht der Verdacht auf ein DOORS-Syndrom, obwohl erhöhte Werte auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Ein molekulargenetischer Test, der eine Mutation in TBC1D24 identifiziert, kann die Diagnose bestätigen, aber das Fehlen der Mutation schließt sie nicht aus.
Differentialdiagnose
Zu den Differentialdiagnosen gehören das Coffin-Siris-Syndrom, das Nicolaides-Baraitser-Syndrom, das Zimmermann-Laband-Syndrom, das fetale Alkoholsyndrom und das Temple-Baraitser-Syndrom, das autosomal-dominante Schwerhörigkeit-Onychodystrophie-Syndrom und Störungen der Glykosphingolipid- und Glykosylphosphatidylinositol-Anker-Glykosylierung.
Pränataldiagnostik
Eine pränatale Diagnose ist in Familien mit einer bekannten krankheitsverursachenden Mutation möglich.
Genetische Beratung
Das DOORS-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Wenn die klinische Diagnose mit einem hohen Grad an Sicherheit gestellt wurde, sollte eine entsprechende genetische Beratung erfolgen.
Management und Behandlung
Die Behandlung ist unterstützend. Langfristiges Management beinhaltet regelmäßige augenärztliche und hörtechnische Untersuchungen sowie neurologische Untersuchungen wie EEGs. Bei Säuglingen mit Fütterungsproblemen kann eine Ernährungssonde erforderlich sein. Antiepileptische Medikamente können eingesetzt werden, um die Häufigkeit von Anfällen zu verhindern oder zu verringern, sind aber nicht immer wirksam.
Prognose
Die Lebenserwartung ist in der Regel normal. Die intellektuelle Entwicklungsstörung ist permanent, aber es ist keine Korrelation zwischen den klinischen Manifestationen und der Kognition bekannt. Die Zahl der bekannten Erwachsenen mit DOORS-Syndrom ist derzeit zu gering, um die Langzeitprognose vorherzusagen. Parkinsonismus wurde bei einem Erwachsenen berichtet.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2019) Español (2019) Français (2019) Italiano (2019) Nederlands (2019) Hebrew (2020, pdf) Greek (2014, pdf)
Detaillierte Informationen
Übersichtsartikel
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2018) - GeneReviews


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