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Heterotopie, noduläre periventrikuläre
ORPHA:98892
Klassifizierungsebene: Subtyp der StörungZusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Die Periventrikuläre Noduläre Heterotopie (PHN) ist eine Hirnfehlbildung, die ihre Ursache in einer abnormen neuronalen Wanderung hat: Eine Gruppe von Neuronen kann nicht in die sich entwickelnde Hirnrinde wandern und bleibt in einer Vielzahl von Knötchen an der Oberfläche der Ventrikel liegen. Diese Knötchen sind mit MRI leicht darstellbar. Die klassische PNH ist eine bei Männern seltene, X-chromosomal-dominant vererbte Krankheit. Häufiger ist sie bei heterozygoten Frauen. Diese sind geistig normal bis grenzwertig geistig retardiert. Sie haben zerebrale Krampfanfälle unterschiedlicher Schwere und als nicht-neurologische Symptome Herzfehler und Gerinnungsstörungen. Im allgemeinen ist die Krankheit im männlichen Geschlecht pränatal letal, aber einige wenige männliche Fälle mit X-chromosomaler PNH sind in der letzten Zeit beschrieben worden. Sie haben ein hohes Risiko für Fehlbildungen der Aorta. Ursache der X-chromosomalen PNH sind Mutationen im FLN1/ FLNA/ABP-280- Gen für Filamin A welches an Aktin und eine große Zahl zytoplasmatischer Signalproteine bindet. Mutationen im FLLN1-Gen wurden in 7 von 8 (87,5%) PNH-Familien, bei 6 von 31 (19%) sporadischen weiblichen und 2 von 24 (9%) männlichen Fällen gefunden. Der niedrige Prozentsatz von FLN1-Mutationen bei sporadischen Fällen kann evtl. durch somatische Mosaike und die hohe Sterblichkeit im männlichen Geschlecht erklärt werden. - In der letzten Zeit wurden eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Form von PNH mit Mutationen im ARFGEF2-Gen sowie Patienten mit PNH und chromosomalen Umlagerungen in der Region 5p15.1 beschrieben. Beschrieben wurden auch sporadisch betroffene Knaben (i) mit PNH, geistiger Retardierung und Syndaktylie und (ii) mit PNH und frontonasalen Fehlbildungen. Die Rolle des FLN1-Gens in diesen Fällen ist noch nicht endgültig geklärt. Die klassische PNH mit Kleinhirnhypoplasie ohne Dysmorphien ist sehr viel häufiger im weiblichen Geschlecht und eher durch FLN1-Mutationen verursacht als die atypischen Fälle. Etwa die Hälfte der Konduktorinnen hat Neumutionen im FLN1-Gen, die übrigen Konduktorinnen haben die Mutation geerbt. Obwohl Vererbung durch die Mutter wahrscheinlicher ist, kann auch Vater-Tochter-Übertragung möglich sein. Ein betroffener Mann würde, falls kein Mosaik vorliegt, seine FLN1-Mutation an alle Töchter weitergeben. Wenn keines der Eltern zerebrale Anfälle hat und beide geistig normal sind, soll zuerst bei der Mutter des Patienten nach der ursächlichen Mutation gesucht werden. Bei normalem Ergebnis und betroffenem Mädchen soll auch der Vater untersucht werden. Ein Keimzellmosaik für FLN1-Mutationen wurde bisher nicht beschrieben. Es scheint daher das Wiederholungsrisiko für weitere Kinder im Fall einer sporadischen Erkrankung niedrig zu sein, wenn bei keinem der Eltern die Mutation gefunden wurde. Die Betreuung der Patienten mit periventrikulärer Heterotopie besteht in einer symptomatischen Behandlung mit Antikonvulsiva und Operation der Herzfehler (meist ein persistierender Ductus Botalli oder eine Fehlbildung der Aortenklappe).
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