Suche Krankheit
Weitere Suchoptionen
Ornithin-Transcarbamylase-Mangel
ORPHA:664
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Der Ornithin-Transcarbamylase (OTC)-Mangel ist ein häufiger Enzymdefekt. Er wird X-chromosomal-rezessiv (Heterozygote sind gesund) oder X-chromosomal-dominant (Heterozygote sind klinisch betroffen) vererbt. In Abhängigkeit von der Inaktivierung des X-Chromosoms mit der OTC-Mutation ist der Phänotyp von heterozygoten Frauen sehr variabel. Mutationen ohne Restaktivität der OTC verursachen bei den hemizygoten neugeborenen Knaben ein schweres hyperammonämisches Koma, das meist tödlich endet. Heterozygote Frauen sind entweder symptomfrei, oder sie scheiden spontan oder nach proteinhaltiger Kost im Urin Orotsäure aus. Mit diesem biochemischen Merkmal können Heterozygote erkannt werden. Heterozygote Frauen können aber auch klinische Symptome unterschiedlichen Schweregrades aufweisen. Sie reichen von einer Abneigung gegen proteinhaltige Kost über chronisches Erbrechen bis zu Minderwuchs, Muskelhypotonie, psychomotorischer Retardierung, hyperammonämischem Koma und psychiatrischen Störungen. - Mutationen mit Restaktivität führen zu hyperammonämischem Koma bei Jugendlichen oder sogar erst bei Erwachsenen. Dies kann dann mit einem Reye-Syndrom oder einer Enzephalitis verwechselt werden. Heterozygote Frauen mit solchen Mutationen sind immer symptomfrei. Die Diagnose basiert auf dem Nachweis einer Hyperammonämie, Anomalien der Plasma-Aminosäuren (erhebliche Verminderung des Citrullins, erhöhte Konzentrationen von Glutamin, Alanin und Lysin). Während der akuten Phasen wird im Urin häufig vermehrt Orotsäure ausgeschieden. Auch die Familienanamnese mit Hinweisen auf X-chromosomale Vererbung ist diagnostisch wichtig. Die Diagnose wird bestätigt durch Messung der OTC-Aktivität in Leber- oder Darmbiopsien. Je nach ihrer Proteintoleranz erhalten die Patienten eine unterschiedlich stark protein-reduzierte Diät. Sie werden mit Arginin und Citrullin substituiert und erhalten Natriumbenzoat und Phenylbutyrat. Einige schwer verlaufende Fälle wurden erfolgreich mit einer Lebertransplantationbehandelt. Die Untersuchung der kranken und gesunden Familienmitglieder erfolgt mit molekularen Methoden. Die Mutationsanalyse ermöglicht auch eine vorgeburtliche Diagnostik.
Detaillierte Informationen
Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
Artikel für Fachleute
- Zusammenfassung
- Slovak (2004, pdf)
- Notfallleitlinien
- English (2012, pdf)
- Leitlinien Anaesthesiologie
- English (2020, pdf)
- Klinische Leitlinien
- English (2012)
- Deutsch (2012)
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2016)
Zusatzinformationen