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Cernunnos/XLF-Mangel
Krankheitsdefinition
Der Cernunnos-XLF-Mangel ist eine seltene Form des Kombinierten Immundefektes und gekennzeichnet durch Mikrozephalie, Wachstums-Verzögerung und T- und B-Zell-Lymphopenie.
ORPHA:169079
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- Cernunnos XLFD
- Cernunnos-Mangel
- Immundefekt, kombinierter schwerer - Mikrozephalie - Wachstumsretardierung - Sensitivität gegenüber ionisierender Strahlung
- Immundefekt, kombinierter schwerer - Mikrozephalie - Wachstumsretardierung - Strahlenempfindlichkeit
- NHEJ1-Mangel
- Prävalenz: <1 / 1 000 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kleinkindalter, Neugeborenenzeit
- ICD-10: D81.1
- OMIM: 611291
- UMLS: -
- MeSH: -
- GARD: -
- MedDRA: -
Zusammenfassung
Epidemiologie
Die Prävalenz ist nicht bekannt. Bisher wurden 5 Fälle beschrieben.
Klinische Beschreibung
Im Kindesalter bestehen retardiertes Wachstum, Mikrozephalie, Urogenital- und Knochenfehlbildungen, Dysmorphien (z.B. 'vogelähnliches' Gesicht) und Merkmale des Kombinierten Immundefektes (rezidivierende opportunistische virale und bakterielle Infektionen). Bei einigen Patienten besteht auch eine Autoimmun-Zytopenie (Anämie und Thrombozytopenie). Die Patienten haben eine Reihe klinischer Symptome mit dem Nijmegen breakage-Syndrom und dem LIG 4-Mangel (s. diese Termini) gemeinsam.
Ätiologie
Ursache dieser Krankheit sind Mutationen im NHEJ1 (oder Cernunos)-Gen (2q35). Der daraus resultierende Defekt von Cernunnos/XLF, einem zentralen Protein im non-homologous end-joining (NHEJ)-Prozess, beeinträchtigt den wichtigsten DNA-Reparaturmechanismus bei Doppelstrang-Brüchen.
Diagnostische Verfahren
Die Diagnose basiert auf der Gesamtheit der klinischen Symptome und dem Nachweis einer B- und T-Zell-Lymphozytopenie mit normaler Anzahl von natural killer (NK)-Zellen. An Fibroblasten ist eine erhöhte Strahlensensitivität nachweisbar.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnosen sind Nijmegen breakage-Syndrom und LIG4-Syndrom (s. diese Termini).
Genetische Beratung
Die Vererbung ist autosomal-rezessiv.
Management und Behandlung
Die Behandlung besteht in antibiotischer Behandlung der Infektionen, Ersatz von Immunglobulin, antivirale Prophylaxe und Transplantation von allogenen hämatopoetischen Stammzellen (HSCT). Bei der Vorbereitung der Patienten sollte Strahlentherapie vermieden werden, weniger intensive Verfahren werden bevorzugt.
Prognose
Unbehandelt führt die Immunschwäche zu schweren Infektionen, Sepsis und frühem Tod.
Zusatzinformationen