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Alpha-Mannosidose
Krankheitsdefinition
Eine vererbte lysosomale Speicherkrankheit, die durch Immunschwäche, Gesichts- und Skelettanomalien, Hörstörungen und intellektuelle Defizite gekennzeichnet ist.
ORPHA:61
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Epidemiologie
Sie tritt bei etwa 1 von 500.000 Lebendgeburten auf.
Klinische Beschreibung
Betroffene Säuglinge erscheinen bei der Geburt oft normal, aber ihr Zustand verschlechtert sich zunehmend. Einige Kinder werden mit Klumpfuß geboren oder entwickeln im ersten Lebensjahr einen Hydrozephalus. . Die wichtigsten Symptome sind Immunschwäche (mit rezidivierenden Infekten, besonders im ersten Lebensjahrzehnt), Skelettanomalien (leicht- bis mittelgradige Dysostosis multiplex, Skoliose, Deformation des Sternum), Hörstörung (moderate bis schwere Schallempfindungs-Schwerhörigkeit), graduelle Verschlechterung der mentalen Funktionen und der Sprache, oft auch psychotische Perioden. Zu den assoziierten motorischen Funktionsstörungen gehören Muskelschwäche, Gelenkanomalien und Ataxie. Faziale Dysmorphien sind ein großer Kopf, prominente Stirn, gerundete Augenbrauen, flacher Nasenrücken, Makroglossie, weit auseinanderstehende Zähne und Progenie. Häufig besteht ein leichter Strabismus. Die klinische Variabilität ist erheblich, die verschiedenen Schweregrade bilden ein Kontinuum.
Ätiologie
Ursache der Krankheit ist ein Aktivitätsmangel der lysosomalen Alpha-Mannosidase mit Mutationen im MAN2B1-Gen (19p13.2-q12).
Diagnostische Verfahren
Die Diagnose wird durch Messung der Alpha-Mannosidase-Aktivität in Leukozyten oder anderen kernhaltigen Zellen gestellt und durch molekulare Analyse bestätigt. Eine vermehrte Ausscheidung von mannose-reichen Oligosacchariden läßt an die Diagnose denken, ist aber kein spezifisches Diagnostikum.
Differentialdiagnose
Die wichtigsten Differentialdiagnosen sind andere lysosomale Speicherkrankheiten, wie die verschiedenen Formen der Mukopolysaccharidose (siehe diese Begriffe).
Pränataldiagnostik
Eine vorgeburtliche Diagnostik ist möglich, sowohl biochemisch als auch molekulargenetisch.
Genetische Beratung
Die Alpha-Mannosidose wird autosomal-rezessiv vererbt. Die genetische Beratung beinhaltet die Erklärung von Ursache und Verlauf der Krankheit und die Heterozygotendiagnostik.
Management und Behandlung
Die Patienten sollen proaktiv betreut werden: Nicht nur sind die Symptome zu behandeln, sondern auch möglichen Komplikationen ist vorzubeugen. Oft müssen Infekte behandelt werden. Häufig ist auch die otologische Behandlung eines Tubenkatarrhs mit Serotympanon (Erguss im Mittelohr) erforderlich. Alle Patienten werden im Verlauf schwerhörig und benötigen dann ein Hörgerät. Notwendig und wichtig sind Frühförderung zum Erlernen sozialer Fähigkeiten und Krankengymnastik zur Verbesserung der Körperfunktionen. Evtl. müssen orthopädische Operationen durchgeführt werden.
Prognose
Die Langzeitprognose ist ungünstig. Über mehrere Jahrzehnte erfolgt ein schleichend langsames Fortschreiten der Verschlechterung neuromuskulärer Funktionen und der Skelettstruktur, sodass die meisten Patienten rollstuhlpflichtig werden. Vollständige soziale Unabhängigkeit erreicht kein Patient, aber viele Patienten werden mehr als 50 Jahre alt.
Detaillierte Informationen
Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
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- Leitlinien Anaesthesiologie
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- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
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