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Malonazidurie
ORPHA:943
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Die Malonazidurie ist eine Stoffwechselkrankheit mit Aktivitätsmangel der Malonyl-CoA-Dekarboxylase (MCD). Die Krankheit ist sehr selten, weniger als 20 Patienten wurden bisher beschrieben. Die klinischen Symptome beginnen in der frühen Kindheit, die Ausprägung ist unterschiedlich. Die meisten Patienten entwickeln sich verzögert. Weitere Symptome sind Muskelhypotonie, zerebrale Krampfanfälle, Hypoglykämie, metabolische Azidose, Kardiomyopathie und Diarrhoe. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursache sind Mutationen im MLYCD-Gen in der Chromosomenregion 16q24. Es kodiert für die Malonyl-CoA-Dekarboxylase, die im Abbauweg des Malonyl-CoA aktiv ist. Es scheint, dass die Hemmung der Fettsäuresynthese durch angehäuftes Malonyl-CoA zumindest für einen Teil der klinischen Symptome verantwortlich ist. Die Malonazidurie wird durch den Nachweis einer erhöhten Konzentration organischer Säuren im Urin (vor allem Malon- und Methylmalonsäure) und einer erhöhten Konzentration von Malonyl-Carnitin im Blut diagnostiziert. Die Diagnose wird durch Bestimmung der Enzymaktivität in kultivierten Hautfibroblasten gesichert. Ein Screening der Neugeborenen ist mit Elektrospray-Ionisation-Tandem-Massenspektrometrie (ESI-MS/MS) durch Nachweis erhöhter Blutspiegel von Malonyl-Carnitin möglich. Die Identifizierung der Mutationen im MLYCD-Gen unterstützt Diagnose und genetische Beratung. Eine vorgeburtliche Diagnostik ist durch Enzym- und DNA-Analyse in Amnionzellen und Chorionzotten möglich. Die Patienten werden mit einer fettarmen und gleichzeitig kohlehydratreichen Diät behandelt. Zu empfehlen sind auch zusätzliche Gaben von Carnitin. Die Prognose der Patienten ist unterschiedlich, die Kinder können schon in der Neonatalperiode sterben.
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