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Gaucher-Krankheit
ORPHA:355
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Die Gaucher-Krankheit wird durch den Aktivitätsmangel eines lysosomalen Enzyms, der Beta-Glucocerebrosidase (auch Glucosylceramidase oder Saure Beta-Glucosidase genannt), verursacht. In seltenen Fällen ist die Ursache ein Mangel des Aktivatorproteins Saposin C. Charakteristisches Merkmal ist die intrazelluläre Speicherung von Glucosylceramid (oder Glucocerebrosid) in den retikulo-endothelialen Zellen der Leber, der Milz und des Knochenmarks. Die Prävalenz bei Geburt ist allgemein etwa 1:60.000, erreicht bei Ashkenazi-Juden aber eine Häufigkeit von 1:1.000. In der Gesamtbevölkerung beträgt die Prävalenz etwa 1:100.000. Die klinischen Manifestationen sind außerordentlich variabel. Klassisch werden drei Phänotypen unterschieden. Der Typ 1 ist die chronische, nicht-neurologische Form und macht 95% aller Fälle aus. Dieser Typ ist eine heterogene Krankheit, charakterisiert durch die Kombination von Organomegalie (Milz, Leber), Knochen-symptomen (Schmerzen, Knocheninfarkte, Osteonekrose) und Zytopenie (Thrombozytopenie, Anämie, seltener auch Neutropenie). Charakteristisch veränderte Laborparameter sind: Erhöhte Aktivität der Chitotriosidase (ein angiotensin-konvertierendes Enzym) und der tartrat-resistenten sauren Phosphatase (TRAP), erhöhte Ferritinspiegel. Der Typ 2, die akute neurologische Form der Gaucher-Krankheit, ist gekennzeichnet durch frühen Beginn (im ersten Lebensjahr), Dysfunktion des Hirnstamms, rasche Progression und Organomegalie. Der Typ 3, die subakute neurologische Form, ist gekennzeichnet durch eine progrediente Enzephalopathie (okulomotorische Apraxie, Epilepsie, Ataxie) zusammen mit den Symptomen des Typ 1 und mit Beginn in der Kindheit oder Adoleszenz. Die Enzephalopathie kann das erste Krankheitszeichen sein, kann aber auch erst im Verlauf der Krankheit in Erscheinung treten. Auch eine perinatal-letale Form (sh. dort) wurde beschrieben. Sie ist gekennzeichnet durch das Fehlen von Kindsbewegungen und durch Anasarka (ausgedehntes Ödem). Die Gaucher-Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt. Ihre Ursache sind Mutationen im GBA-Gen in der Chromosomenregion 1q21. Die Diagnose wird durch die Aktivitätsbestimmung der Glucocerebrosidase in Leukozyten des peripheren Blutes gesichert. Gegenwärtig gibt es zwei spezifische und kommerziell verfügbare Therapien. Die Substitution des fehlenden Enzyms mit dem rekombinanten Enzympräparat Imiglucerase ist die Therapie der Wahl und indiziert bei Patienten mit Typ 1 oder Typ 3. Substratreduktion mit Miglustat (N-Butyldeoxynojirimycin) ist eine alternative Therapie der zweiten Wahl. Die Behandlung muss vor dem Auftreten von Folgesymptomen begonnen werden, da diese auf die Therapien nicht mehr ansprechen.
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