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Mukopolysaccharidose Typ 3
ORPHA:581
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Die Mukopolysaccharidose Typ 3 (MPS III) ist eine lysosomale Speicherkrankheit aus der Gruppe der Mukopolysaccharidosen und gekennzeichnet durch schweren und schnellen Verlust geistiger Fähigkeiten. Die Krankheit wird wegen der allgemein nur leichten Dysmorphien nicht immer diagnostiziert. In den Niederlanden und in Australien ist sie mit einer Prävalenz von 1:53.000 bzw. 1:67.000 die häufigste MPS. Die Häufigkeit der verschiedenen Subtypen ist von Land zu Land verschieden. Der Subtyp A ist häufiger in England, den Niederlanden und Australien, der Subtyp B ist häufiger in Griechenland und Portugal, während die Subtypen IIIC und IIID sehr viel seltener sind. Mit 2 bis 6 Jahren treten die ersten Symptome in Form von Verhaltensstörungen (Hyperkinesie, Aggressivität), Verlust geistiger Fähigkeiten, Schlafstörungen und sehr leichten Dysmorphien auf. Die neurologische Beteiligung wird im Alter von etwa 10 Jahren deutlicher, mit Verlust der motorischen Fähigkeiten und mit gestörter Kommunikation. Nach dem 10. Lebensjahr treten oft auch zerebrale Krämpfe auf. Auch einige wenige Fälle mit abgeschwächter Symptomatik wurden beschrieben. Der Mangel von vier verschiedenen Enzymen aus dem Abbauweg des Heparan-Sulfats (HS) definiert die vier Untergruppen der MPS III: Heparan-Sulfamidase die MPS IIIA, Alpha-N-Acetylglucosaminidase die MPS IIIB, Alpha-Glucosaminid:N-Acetyltransferase die MPS IIIC und N-Acetylglucosamin-6-sulfat-Sulfatase die MPS IIID. Alle vier Gene, die für diese Enzyme kodieren, wurden kartiert und kloniert (MPS IIIA nach 17q25.3, MPS IIIB nach 17q21, MPS IIIC in die perizentromerische Region des Chromosoms 8 und MPS IIID nach 12q14) und viele Mutationen wurden in ihnen gefunden. Alle Untergruppen werden autosomal-rezessiv vererbt. Die Diagnose basiert auf dem Nachweis vermehrter Spiegel von HS im Urin. Der Nachweis des Mangels einer der vier Enzyme in kultivierten Leukozyten oder Fibroblasten erlaubt die Zuordnung zu einem der vier Subtypen der MPS III. Für einesichere Diagnose der Subtypen IIIA und IIID, d.h., für den Ausschluss eines Multiplen Sulfatase-Mangels (Austin-Krankheit, s. dort), muß unbedingt noch eine andere Sulfatase bestimmt werden. Wenn in einer Familie beim Index-Patienten die Mutationen gefunden wurden, können heterozygote Familienmitglieder durch molekulare Analyse sicher identifiziert werden. Da eine wirksame Behandlung nicht existiert, gibt es für die Eltern, die das Risiko haben, ein betroffenes Kind zu bekommen, nur die Möglichkeit der vorgeburtlichen Diagnostik (Mutationsanalyse oder Bestimmung der Enzymaktivität in Trophoblastzellen oder Amniozyten). Die Knochenmark-Transplantation ist kontraindiziert, da sie den geistigen Abbau nicht verhindern kann, auch dann nicht, wenn sie vor dem Einsetzen der Symptome durchgeführt wird. In Tiermodellen für die Subtypen IIIA und IIIB wird gegenwärtig die Gentherapie erprobt. Der neurologische Abbau geht mit einer Vielzahl von Komplikationen einher, und eine angemessene symptomatische Behandlung erfordert deshalb ein multidisziplinäres Vorgehen. Die Prognose ist schlecht, die meisten Patienten mit Typ IIIA sterben am Ende des 2. Lebensjahrzehnts. Längere Überlebenszeiten von 30-40 Jahren wurden für die Untertypen B und D mitgeteilt.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2007) Español (2007) Français (2007) Italiano (2007) Nederlands (2007) Greek (2007, pdf) Slovak (2007, pdf)
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