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Ahornsirup-Krankheit
Krankheitsdefinition
Die Ahornsirupkrankheit (englisch Maple syrup urine disease/MSUD) ist eine seltene genetische Erkrankung im Stoffwechsel verzweigtkettiger Aminosäuren und ist klassischerweise gekennzeichnet durch geringe Nahrungsaufnahme, Lethargie, Erbrechen und einen Ahornsirup-ähnlichen Geruch im Ohrschmalz (und später im Urin) kurz nach der Geburt. Wenn die Krankheit unbehandelt bleibt, dann folgen progressive Enzephalopathie und zentrales Atemversagen. Die vier klinisch überlappenden Subtypen sind: klassische Form, Intermediärform, intermittierende Form und Thiamin-responsive Form (s. diese Termini).
ORPHA:511
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- Alpha-Ketosäuredecarboxylase-Mangel
- BCKD-Mangel
- BCKDH-Mangel
- MSUD
- Verzweigtkettenketoazidurie
- Prävalenz: 1-9 / 1 000 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kleinkindalter, Neugeborenenzeit, Kindesalter
- ICD-10: E71.0
- OMIM: 248600 615135
- UMLS: C0024776 C0268576
- MeSH: D008375
- GARD: 3228
- MedDRA: 10026817
Zusammenfassung
Epidemiologie
Die geschätzte Prävalenz beträgt etwa 1:150.000 Lebendgeburten (publizierte und unpublizierte Daten aus Neugeborenen-Screenings).
Klinische Beschreibung
Die klassische Ahornsirupkrankheit äußert sich in den ersten Lebenstagen in geringer Nahrungsaufnahme und Schläfrigkeit, gefolgt von einer sich verschlechternden Enzephalopathie mit Lethargie, intermittierender Apnoe, stereotypen Bewegungen (,,Fechten'', ,,Fahrad fahren'' und Opisthotonus. Koma und zentrals Atemversagen kommen sieben bis zehn Tage nach Geburt hinzu. Die einzige biochemische Auffälligkeit ist eine Ketose. Die Intermediärform entspricht der klassischen Form, aber sie kann später beginnen und weniger schwere Symptome zeigen. Patienten mit intermittierendem Typ sind bei Geburt symptomlos, können aber Episoden akuter Dekompensation erleiden oder neurologische Symptome und Entwicklungsverzögerung während der Kindheit zeigen. Die Thiamin-responsive Form ähnelt klinisch der Intermediärform, wobei eine Thiamintherapie die Toleranz gegenüber Leucin in der Nahrung verbessert.
Ätiologie
Die Ahornsirupkrankheit wird durch Mutationen in den Genen für die Untereinheiten E1a, E1B und E2 des BCKAD (branched chain 2-ketoacid dehydrogenase)-Komplexes verursacht, die am zweiten enzymatischen Schritt des Abbaus der verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin beteiligt sind. Der BKAD-Komplex hat vier Untereinheiten: E1a, E1b, E2 und E3, die durch die Gene BCKDHA auf Chromosom (19q13.1-q13.2), BCKDHB (6q14.1), DBT (1p31) and DLD (7q31-q32) kodiert werden. Mutationen in diesen Genen führen zu Anhäufung verzweigtkettiger Aminosäuren (v. a. Leucin) und ihren verzweigtkettigen Alpha-Ketonsäuren. Mutationen im E3-Gen (DLD) sind nicht mit der Ahornsirupkrankheit assoziiert, aber verursachen die Pyruvatdehydrogenase-E3-Defizienz (s. diesen Terminus). In einem Fall von milder intermittierender Ahornsirupkrankheit wurde eine Mutation im PPM1K-Gen (4q22.1) nachgewiesen.
Genetische Beratung
Die Ahornsirupkrankheit folgt einem autosomal-rezessiven Erbgang, und eine genetische Beratung ist möglich.
Detaillierte Informationen
Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
Artikel für Fachleute
- Zusammenfassung
- Greek (2014, pdf)
- Suomi (2014, pdf)
- Notfallleitlinien
- English (2012, pdf)
- Français (2020, pdf)
- Leitlinien Anaesthesiologie
- English (2015, pdf)
- Klinische Leitlinien
- English (2014)
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2020)
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