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Epidermodysplasia verruciformis
ORPHA:302
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Die Epidermodysplasia verruciformis (EV) ist eine seltene Genodermatose mit chronischer HPV (humanes Papillomvirus)-Infektion, die zu polymorphen Hautläsionen führt und ein hohes Risiko für Hautkrebs (nicht für Melanom) bedingt. Die Prävalenz ist nicht genau bekannt, bisher wurden mehr als 200 Fälle beschrieben. Die Krankheit wird bei Kleinkindern (7,5%), im Kindesalter (61,5%) oder in der Pubertät (22%) manifest. Zunehmend treten am Stamm, Hals, Gesicht, Hand- und Fußrücken (sonnenexponierte Haut) hyper- oder hypopigmentierte flache warzenartige Papeln, unregelmäßige rötlich-braune Plaques, der seborrhoischen Keratose ähnelnde Läsionen oder der Pityriasis versicolor ähnelnde Flecken auf. In den Hautläsionen werden verschiedene HPV-Typen gefunden, in 80% der Fälle sind es HPV5 und HPV8. 30% bis 60% der Patienten entwickeln im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt vor allem in sonnenexponierten Bereichen nicht-melanomatöse kutane Malignome, besonders Plattenepithelkarzinome (SSC). Schwarzhäutige Patienten haben eine sehr viel geringere Inzidenz von Hautkrebs. Die meisten SSC bleiben lokalisiert, Metastasierung ist selten. Ursache der EV sind Mutationen in einem von zwei benachbarten Genen, EVER1/TMC6 oder EVER2/TMC8 (17q25.3). Die Gene kodieren für Membranproteine, die in der Membran des endoplasmatischen Retikulums (ER) der Keratinozyten Komplexe mit dem Zinktransporter-Protein ZnT-1 bilden. Mutationen in diesen Genen führen zur Suszeptibilität für Infektion mit spezifischen HPV-Subtypen der Gattung Beta: HPV5, 8, 9, 12, 14, 15, 17, 19-25, 36-38, 47 und 49. Diese Typen sind ubiquitär und für nicht die Mutationen tragende Individuen harmlos. Die meisten Fälle werden autosomal-rezessiv vererbt, daneben wurde auch über geschlechtsgebundene und autosomal-dominante Vererbungsmuster berichtet. Zur Diagnose führen die klinischen und histologischen Befunde. Die Hautbiopsie zeigt Verruca plana-ähnliche Läsionen mit leichter Hyperkeratose, Hypergranulose und Akanthose der Epidermis. Die Keratinozyten der obereren Epidermisschichten sind vergrößert, haben perinukleär Vakuolen und weisen eine typische blasse blau-graue Färbung auf. HPVs werden in den Keratinozyten durch In-situ-Hybridisierung oder immunhistochemisch mit Anti-HPV-Antikörpern nachgewiesen. Differentialdiagnosen sind Plattenepithelkarzinom und Akrokeratosis verruciformis (s. diese Termini), Tinea versicolor und generalisierte Verrukosen anderer Ätiologie. Ein erworbenes Syndrom, das der Epidermodysplasia verruciformis ähnelt, wurde bei Patienten mit eingeschränkter zellulärer Immunität beschrieben. Vorwiegend waren es HIV-infizierte Patienten. Mit den bisher verfügbaren Mitteln kann die EV nicht geheilt werden. Als Behandlungsarten wurden beschrieben: Kryotherapie, topische Anwendung von Imiquimod und 5-Fluoro-Uracil, systemische Retinoide, Interferon alpha und photodynamische Therapie mit 5-Aminolävulinsäure. Plattenepithelkarzinome werden chirurgisch exzidiert. Entscheidende präventive Maßnahmen sind Lichtschutz und Vermeidung von Sonnenlicht-Exposition. Die Prognose ist günstig, da die Hauttumoren in Folge erscheinen und nur selten metastasieren.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2010) Español (2010) Français (2010) Italiano (2010) Nederlands (2010) Português (2010) Japanese (2019, pdf)
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