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Autoimmun-Polyendokrinopathie Typ 1
ORPHA:3453
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- APECED-Syndrom
- APS Typ 1
- APS-1
- Autoimmun-Polyendokrinopathie - Candidose - Ektodermale Dystrophie
- Autoimmun-polyendokrines Syndrom Typ 1
- Autoimmun-polyglanduläres Syndrom Typ 1
- Autoimmuner Hypoparathyreoidismus - chronische Kandidiasis - Addison-Krankheit
- Autoimmunes-Polyendokrinopathie-Kandidiasis-Ektodermales-Dystrophie-Syndrom
- HAM-Syndrom
- Hypoparathyreoidismus - Addison-Krankheit - mukokutane Candidiasis
- MEDAC-Syndrom
- Prävalenz: 1-9 / 1 000 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kindesalter, Jugendalter
- ICD-10: E31.0
- ICD-11: 5B00
- OMIM: 240300
- UMLS: C0085859
- MeSH: C538275
- GARD: 8466
- MedDRA: -
Zusammenfassung
Die Autoimmun-Polyendokrinopathie Typ I, oder APECED-Syndrom (Autoimmun-Polyendokrinopathie - Candidiasis - Ektodermale Dystrophie), ist eine genetische Krankheit, die sich in der Kindheit oder der frühen Adoleszenz mit einer Kombination von chronischer muko-kutaner Candidiasis, Hypoparathyreoidismus und autoimmun bedingter Nebenniereninsuffizienz manifestiert. Die Krankheit ist selten und nur in Regionen mit Gründereffekt und höherer Konsanguinitätsrate häufiger: In Finnland beträgt die geschätzte Prävalenz 1:25.000, im Nordwesten Frankreichs dagegen nur 1:500.000. Die erste Manifestation der Krankheit (in der Regel Candidiasis) tritt im Kindesalter auf. Zunehmend folgen die übrigen Symptome. Von der Candidiasis sind vor allem die Mundschleimhaut und die Nägel betroffen, seltener die Genitalien und nur selten die Haut. Die häufigste autoimmun bedingte endokrine Störung ist der Hypoparathyreoidismus (79-96% der Fälle). Die Nebenniereninsuffizienz aüßert sich in den meisten Fällen als gleichzeitiger Mangel der Mineralo- und Glukokortikoide (78% der Fälle). Ovarialinsuffizienz ist ein mögliches Symptom. Seltener sind Diabetes Typ 1, Autoimmun-Thyroiditis und lymphozytäre Hypophysitis. Häufige autoimmune Symptome sind: Intestinale Malabsorption, atrophische Gastritis, Autoimmun-Hepatitis, Alopezie, Vitiligo, Zahnschmelzhypoplasie, Nageldystrophie, Keratokonjunktivitis, rheumatologische Symptome und Beeinträchtigungen von Skelett, Muskeln, Nieren, Bronchiolen und Blut. Milzatrophie erhöht die Wahrscheinlichkeit schwerer Infektionen. Die phänotypische Variabilität ist erheblich, manchmal auch in der gleichen Familie. Die Zahl der beim Patienten auftretenden Symptome ist sehr unterschiedlich und reicht von 1 bis 10. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursache sind Mutationen im AIRE-Gen (21q22.3), das für den Transkriptionsfaktor AIRE kodiert. Er ist an Mechanismen der Immuntoleranz und an der negativen Selektion auto-reaktiver T-Lymphozyten in Thymus, Lymphknoten und Milz beteiligt. Zur Diagnose führt der Nachweis von mindestens 2 der 3 folgenden Symptome: Muko-kutane Candidiasis, Hypoparathyreoidismus, Nebenniereninsuffizienz. Wenn die Krankheit bereits bei einem Geschwister diagnostiziert wurde, reicht schon 1 Kriterium für die Eingangsdiagnose aus, die dann durch molekulare Analyse bestätigt werden kann. Das Vorhandensein einer sehr großen Zahl, besonders von organgerichteten Antikörpern (manchmal als Vorbote einer viszeralen Attacke) oder mehr generellen Antikörpern (Anti-Interferon AC) kann die Diagnose unterstützen. Differentialdiagnosen sind das IPEX-Syndrom und grundsätzlich der Typ 2 der Autoimmun-Polyendokrinopathie. Die Familien müssen genetisch beraten werden, eine vorgeburtliche Diagnostik wird nicht empfohlen. Die Behandlung ist weitgehend symptomatisch. Endokrinologische Störungen werden durch Hormonsubstitution behandelt. Eine langfristig systemisch durchgeführte antimykotische Therapie ist bei Candidiasis hilfreich, es bleiben aber einige Patienten refraktär. Für Patienten mit Autoimmun-Hepatitis oder schwerer Malabsorption wird eine immunsuppressive Therapie empfohlen. Die Prognose ist unterschiedlich. Je früher die Krankheit auftritt, umso mehr Organe sind involviert. Die Prognose verschlechtern: Plattenepithel-Karzinome der Mundhöhle und der Speiseröhre, Sepsis, fulminante Hepatitis, Niereninsuffizienz durch interstitielle Nephritis und Beteiligung der Bronchien. Im Mittel leben die Patienten bis in ihre Vierziger, der Schweregrad der einzelnen Krankheitszeichen hat aber großen Einfluss.
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Detaillierte Informationen
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