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Alpers-Huttenlocher-Syndrom
ORPHA:726
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- Alpers-Syndrom
- Progressive neuronale Degeneration im Kindesalter mit Lebererkrankung
- Progressive sklerosierende Poliodystrophie Alpers
- Prävalenz: <1 / 1 000 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kleinkindalter, Kindesalter, Jugendalter, Erwachsenenalter
- ICD-10: G31.8
- ICD-11: 5C53.20
- OMIM: 203700
- UMLS: C0205710
- MeSH: D002549
- GARD: 5783
- MedDRA: 10062943
Zusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Das Alpers-Syndrom ist eine Zerebro-Hepatopathie mit Verlust mitochondrialer DNA und der Symptomen-Trias Psychomotorische Regression - Krämpfe - Lebererkrankung. Vermutlich liegt die Prävalenz bei Geburt zwischen 1/100.000 und 1/250.000. Die meisten Patienten sind bei Geburt noch unauffällig und entwickeln sich Wochen bis Jahre normal. Bei etwa 80% beginnen klinische Symptome in den beiden ersten Lebensjahren, bei etwa 20% zwischen dem 2. und 25. Lebensjahr. Erste auffällige Zeichen sind Nüchtern-Hypoglykämie (Leberschaden), Entwicklungsstörung, infektabhängige Enzephalopathie, Spastizität, Myoklonus, fokale Krämpfe, Status epilepticus oder akutes Leberversagen. Im fortgeschrittenen Stadium sind 25% der Patienten kortikal blind. Möglich sind auch gastrointestinale Motilitätsstörungen und Kardiomyopathien. Die psychomotorische Regression erfolgt schrittweise, oft während interkurrierenden Infekten. Die Krämpfe sind schwer zu kontrollieren und treten generalisiert, als partielle und/oder atonische Krampfkomponenten (oft fokal ausgeprägt), als Epilepsia partialis continua (EPC) und/oder als Myoklonus auf. Es gibt auch 'Alpers-ähnliche' Phänotypen mit unterschiedlichem klinischen Verlauf, jedoch ohne Hepatopathie. Die Vererbung ist autosomal-rezessiv. Etwa 90% der Fälle mit dem klassischen Phänotyp und weniger als 1/3 der Fälle mit 'Alpers-ähnlichem' Phänotyp haben Mutationen im POLG-Gen, das für die mitochondriale Gamma-DNA-Polymerase kodiert. Beim ersten Arztbesuch sind in der Regel noch nicht alle Symptome vorhanden. Die Reihenfolge von deren Auftreten ist diagnostisch ohne Belang. Die Diagnose ist deshalb im Anfangsstadium schwer zu stellen. Das Hirn-MRI ist anfangs normal, später zeigt sich Volumenverlust des Gehirns. Das diffusionsgewichtete MRI (DWI) zeigt asymmetrische, fleckige Veränderungen in Hirnrinde, Basalganglien, Thalamus und Kleinhirn. Die okzipitale Hirnrinde ist meist betroffen. Mit Protonen-Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) können im Gehirn fokale Erhöhungen der Laktat- und Verminderungen der N-Azetyl-Aspartat (NAA)-Konzentration nachgewiesen werden. Immer ist die Liquor-Eiweißkonzentration erhöht. Im Liquor und Blut kann Laktat vorübergehend erhöht sein. Die Hepatopathie ist anfangs oft nur geringgradig, mit einer chronischen, aber nur 2- bis 3-fachen Erhöhung der Transaminasen. Im Verlauf entsteht eine mikronoduläre Zirrhose mit regenerativen Knötchen, Gallengangs-Proliferation und mikrovesikulärer Steatose. Weitere histologischeokale Erhöhungen der Laktat- und Verminderungen der N-Azetyl-Aspartat (NAA)-Konzentration nachgewiesen werden. Immer ist die Liquor-Eiweißkonzentration erhöht. Im Liquor und Blut kann Laktat vorübergehend erhöht sein. Die Hepatopathie ist anfangs oft nur geringgradig, mit einer chronischen, aber nur 2- bis 3-fachen Erhöhung der Transaminasen. Im Verlauf entsteht eine mikronoduläre Zirrhose mit regenerativen Knötchen, Gallengangs-Proliferation und mikrovesikulärer Steatose. Weitere histologische Veränderungen der Leber sind möglich. Diagnostischer Goldstandard für das Alpers-Syndroms ist die DNA-Analyse des POLG-Gens. Zu Beginn der Erkrankung kann weder mit der Quantifizierung der mitochondrialen DNA (mtDNA) zum Nachweis eines Verlustes von mtDNA noch durch eine biochemische Untersuchung der mitochondrialen Atemkette in allen Fällen eine Störung nachgewiesen werden. Wenn die Mutationen eines früher erkrankten Kindes bekannt sind, ist mittels DNA-Analyse des POLG-Gens eine vorgeburtliche Diagnostik möglich. Die Behandlung ist symptomatisch. Bei Verdacht auf Alpers-Syndrom ist eine antikonvulsive Therapie mit Valproinsäure kontraindiziert, da diese Substanz eine Leberinsuffizienz auslösen oder verstärken kann. Bei Leberversagen ist eine Lebertransplantation kontraindiziert, da die Patienten danach typischerweise an den Folgen eines progredienten Hirnabbaus versterben. Die Therapie mit dem mitochondrialen Kofaktor CoQ10, balancierten Vitamin B-Präparaten, L-Carnitin und Kreatin ist noch nicht validiert. Physiotherapie, Vermeidung von Gruppenaktivitäten (mögliche Übertragung häufiger, saisonaler Atemwegsinfekte), Vermeidung von Fasten (um einer Hypoglykämie vorzubeugen) und Sorge für gute Ernährung tragen dazu bei, die Symptome zu bessern und die Häufigkeit neurodegenerativer Episoden zu verringern. Ob diese Maßnahmen auch die insgesamt schlechte Prognose verbessern, ist nicht gesichert.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: Italiano (2015) English (2012) Español (2012) Français (2012) Nederlands (2012)
Detaillierte Informationen
Allgemeine Öffentlichkeit
- Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
- Svenska (2016) - Socialstyrelsen
Übersichtsartikel
- Review-Artikel
- English (2013) - Pediatr Neurol
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2018) - GeneReviews


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