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Atransferrinämie, kongenitale
Krankheitsdefinition
Die Kongenitale Atransferritinämie ist eine seltene hämatologische Erkrankung mit Transferrin (TF)-Mangel. Symptome sind: Mikrozytäre, hypochrome Anämie (mit Blässe, Mattigkeit und retardiertem Wachstum) und Eisenüberladung, die unbehandelt zum Tode führen kann.
ORPHA:1195
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Epidemiologie
Die Prävalenz ist nicht bekannt. Bisher wurden insgesamt 16 Fälle aus 14 Familien beschrieben.
Klinische Beschreibung
Die Krankheit beginnt in der Regel im Säuglings- oder frühen Kindesalter. Nur ein einziger Fall wurde im Alter von 20 Jahren diagnostiziert. Zum Arzt führen Anämiezeichen wie Mattigkeit, Anorexie, Irritabilität, Tachykardie, systolisches Herzgeräusch und Blässe. Weitere Krankheitszeichen sind vermindertes Wachstum, Hepatomegalie und rezidivierende Infekte. Wenn die Diagnose nicht gestellt wird, kann Eisenüberladung zu Leberzirrhose, Herzinsuffizienz und Arthropathie führen. Unabhängig hiervon wurde in 2 isolierten Fällen über Hypothyreose und Splenomegalie berichtet. Mögliche Todesursachen sind kongestives Herzversagen und Pneumonie.
Ätiologie
Ursache der Kongenitalen Atransferrinämie sind Mutationen im TF-Gen (3q21). Es kodiert für Transferrin (TF), ein Plasmaprotein, das Eisen in die Leber, die Milz und das Knochenmark transportiert. Bei fehlender TF-Synthese wird Eisen vermindert an die Erythrozyten-Vorstufen im Knochenmark abgegeben. Die Folgen sind eine mangelhafte Hämoglobin-Synthese mit Anämie und die Ablagerung von Eisen in den peripheren Geweben (sekundäre Hämochromatose).
Diagnostische Verfahren
Die Diagnose erfolgt im Labor durch den Nachweis der Anämie und den auf unter 35mg/dl verminderten TF-Spiegel. In einigen Fällen wird bei der klinischen Untersuchung als Folge der Hämosiderose eine Vergrößerung der Leber gefunden. Durch Mutationsanalyse im TF-Gen kann die Diagnose bestätigt werden.
Differentialdiagnose
Differenzialdiagnosen sind andere Krankheiten mit Hypotransferrinämie, darunter das GRACILE-Syndrom, nephrotische Syndrome (siehe diese Termini) und, bei Erwachsenen, chronischer Alkoholabusus.
Pränataldiagnostik
Eine vorgeburtliche Diagnostik kann durchgeführt werden, wenn in der Familie die ursächliche Mutation nachgewiesen wurde.
Genetische Beratung
Eine kurative Therapie der Kongenitalen Atransferrinämie gibt es nicht. Die Behandlung besteht in monatlichem Aderlass mit nachfolgender Infusion von nativem Plasma oder gereinigtem Apotransferrin. Hierdurch wird überschüssiges Eisen entfernt, der TF-Spiegel angehoben und eine ausreichende Bildung von Hämoglobin ermöglicht. Diese Behandlung muss lebenslang und mit regelmäßigen Kontrollen durchgeführt werden.
Management und Behandlung
Bei angemessener Behandlung ist die Prognose günstig, jedoch sind wegen der geringen Fallzahl mögliche Spätkomplikationen noch nicht bekannt.
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