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CACH-Syndrom
ORPHA:135
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- Infantile Ataxie mit diffuser Hypomyelinisierung des ZNS
- Leukoenzephalopathie mit Verlust der weissen Hirnsubstanz
- Myelinosis centralis diffusa
- Prävalenz: Unbekannt
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kindesalter
- ICD-10: E75.2
- OMIM: 603896 615889
- UMLS: C1858991 C2931489
- MeSH: C537420
- GARD: 231
- MedDRA: -
Zusammenfassung
Eine neue Leukenzephalopathie, das CACH-Syndrom (Childhood Ataxia with Central nervous system Hypomyelination) oder VWM (Vanishing White Matter) wurde aufgrund klinischer und MRI-Kriterien definiert. Klassische Symptome sind: (1) Zerebellär-spastisches Syndrom mit Beginn im Alter von 2 bis 5 Jahren. Die Symptome exazerbieren mit Fieberschüben oder Schädeltrauma. Tod 5-10 Jahre nach Beginn der Symptome; (2) In der zerebralen MRI diffuse Beteiligung der weißen Substanz mit CSF-ähnlicher Signalintensität (Kavitation); (3) Autosomal-rezessive Vererbung; (4) Neuropathologische Befunde einer hohlraum-bildenden orthochromatischen Leukodystrophie mit vermehrter Zahl von Oligodendrozyten, manchmal mit 'schaumigem' Aspekt. Bisher wurden 148 Fälle beschrieben. Die Krankheit ist verbunden mit Mutationen in den fünf EIF2B-Genen. Sie kodieren für die fünf Untereinheiten des Eukaryoten Translations-Initiationsfaktors 2B (eIF2B), der an der Regulierung der Proteinsynthese unter zellulärem Stress beteiligt ist. Die klinischen Symptome sind unterschiedlich schwer ausgeprägt und reichen von fatalen infantilen Verläufen (Leukenzephalopathie Typ Cree) und kongenitalen Formen mit nicht-neurologischen Symptomen bis zu juvenilen und adulten Formen (Ovario-Leukodystrophie), gekennzeichnet durch Kognitions- und Verhaltensstörungen und langsame Progression. Dieser leichtere Verlauf führte zur Bezeichnung 'eIF2B-related leukoencephalopathies'. Ihre Prävalenz ist nicht bekannt. Die Diagnose basiert auf dem Nachweis von EIF2B-Mutationen, hauptsächlich im EIF2B-Gen (3q27). Eine Verminderung der intrinsischen Aktivität des eIF2B-Faktors (Aktivität des Guanin-Austausches, GEF) in Lymphoblasten scheint diagnostisch hilfreich zu sein. An der Pathophysiologie der Krankheit ist evtl. eine gestörte Reifung der Astrozyten beteiligt, mit der Folge einer vermehrten Anfälligkeit der weißen Substanz für zellulären Stress. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht, außer einer 'Prävention' zellulären Stresses. In akuten Phasen erwiesen sich gelegentlich Kortikosteroide als hilfreich. Die Prognose scheint mit dem Erkrankungsalter zu korrelieren, indem die frühesten Formen einen schwereren Verlauf zeigen.
Detaillierte Informationen
Artikel für Fachleute
- Review-Artikel
- English (2011)
- Klinische Leitlinien
- Deutsch (2016)
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2019)
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