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Hämophilie
ORPHA:448
Klassifizierungsebene: Gruppe von Störungen- Synonym(e): -
- Prävalenz: 1-9 / 100 000
- Erbgang: X-chromosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Vorgeburtlich, Kleinkindalter, Neugeborenenzeit
- ICD-10: -
- OMIM: -
- UMLS: C0684275
- MeSH: -
- GARD: 10418
- MedDRA: 10061992
Zusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Die Hämophilie ist eine genetische Krankheit mit spontanen Blutungen und verlängerter Blutungszeit als Folge eines Faktor VIII- oder Faktor IX-Mangels. Die Prävalenz ist 1:5.000 unter männlichen Neugeborenen und 1:12.000 in der Allgemeinbevölkerung. Die Hämophilie tritt in erster Linie im männlichen Geschlecht auf. Konduktorinnen für krankheitsverursachende Mutationen können Zeichen der Hämophilie manifestieren, in der Regel aber in abgeschwächter Form (Symptomatische Formen der Hämophilie A und B bei weiblichen Heterozygoten; s. dort). Im allgemeinen beginnt die Symptomatik, wenn die betroffenen Kinder anfangen, laufen zu lernen. Der Schweregrad der Symptome wird durch den Grad des Gerinnungsfaktor-Mangels bestimmt. Wenn die Aktivität des Gerinnungsfaktors auf unter 1% der Norm erniedrigt ist, besteht eine schwere Hämophilie mit häufigen spontanen Blutungen und abnormen Blutungen schon bei geringen Verletzungen, Operationen und Zahnextraktionen (schwere Hämophilie A und B; s. diese Termini). Eine mäßig schwere Hämophilie besteht bei Aktivitäten der Gerinnungsfaktoren zwischen 1% und 5% der Norm. Abnorme Blutungen treten bei kleinen Verletzungen, nach Operationen oder Zahnextraktionen auf, aber spontane Blutungen sind selten (mäßig schwere Hämophilie A und B; sh. diese Termini). Wenn die Aktivität des Gerinnungsfaktors zwischen 5 und 40% liegt, resultiert ein leichte Hämophilie mit abnormen Blutungen als Folge kleiner Verletzungen oder nach Operationen und Zahnextraktionen. Spontane Blutungen treten nicht auf (leichte Hämophilie A und B; s. diese Termini). Blutungen treten meist um die Gelenke herum (Hämarthrosen) und in der Muskulatur (Hämatome) sowie an allen Stellen eines Traumas oder einer Verletzung auf. Ein relativ häufiges und sehr charakteristisches Symptom ist die spontane Hämaturie. Die Hämophilie wird X-chromosomal-rezessiv vererbt, und etwa 70% der Patienten haben betroffene Familienangehörige. Ursache sind Mutationen im F8-Gen (Xq28), das für den Gerinnungsfaktor VIII kodiert (Hämophilie A; s. dort), und Mutationen im F9-Gen (Xq27), das für den Gerinnungsfaktor IX kodiert (Hämophilie B; sh. dort). Die Diagnose folgt aus Gerinnungstesten mit dem Nachweis verlängerter Gerinnungszeiten. Typ und Schweregrad der Hämophilie werden durch spezifische Messungen der Faktor VIII- und Faktor IX-Spiegel ermittelt. Differentialdiagnosen sind die von-Willebrand-Krankheit (s. dort) und andere Gerinnungsstörungen mit verlängerter Gerinnungszeit. Mit molekularen Analysen an Chorionzotten ist eine vorgeburtliche Diagnostik möglich. Bestimmung der Gerinnungsfaktoren in Nabelschnur- oder Venenblut ermöglicht eine frühe postnatale Diagnose. Die Therapie besteht in einer Substitution mit Plasmaderivaten oder rekombinanten Alternativen. Behandelt wird nach einer Blutung oder prophylaktisch zur Verhinderung von Blutungen. Die häufigste Komplikation ist das Auftreten inhibitorischer Antikörper gegen den therapeutisch verwendeten Gerinnungsfaktor. Chirurgische Eingriffe, vor allem orthopädische Operationen, können durchgeführt werden, sollten aber in spezialisierten Zentren erfolgen. Aus historischer Sicht handelt es sich um eine schwere Krankheit, unbehandelt sterben Patienten mit schwerer Hämophilie als Kinder oder Adoleszenten. Unzureichende oder falsche Behandlung rezidivierender Hämarthrosen und Hämatome führt zu eingeschränkter Bewegungsfähigkeit mit schwerer Behinderung durch Steifheit, Gelenkdeformitäten und Paralyse. Mit den modernen Behandlungsverfahren werden diese Komplikationen vermieden, und die Prognose ist günstig: Je früher die Substitutionstherapie beginnt und je besser die Behandlung dem klinischen Status des Patienten angepasst ist, um so besser ist die Prognose.
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