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Achromatopsie
Krankheitsdefinition
Die Achromatopsie (ACHM) ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbte Netzhautstörung mit Farbenblindheit, Nystagmus, Photophobie und stark reduzierter Sehschärfe, verursacht durch fehlende oder eingeschränkte Zapfenfunktion.
ORPHA:49382
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- ACHM
- Farbenblindheit, komplette oder inkomplette
- Farbenblindheit, totale
- Pingelapesische Blindheit
- Stäbchenmonochromasie
- Prävalenz: 1-9 / 100 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kleinkindalter, Neugeborenenzeit
- ICD-10: H53.5
- OMIM: 216900 262300 610024 613093 613856 616517
- UMLS: C0152200
- MeSH: -
- GARD: -
- MedDRA: 10000454
Zusammenfassung
Epidemiologie
Schätzungen der Prävalenz liegen weltweit bei 1/30,000-1/50,000.
Klinische Beschreibung
Die ACHM ist gekennzeichnet durch verminderte Sehschärfe, Pendelnystagmus, erhöhte Lichtempfindlichkeit (Photophobie), ein kleines Zentralskotom und verminderte oder ganz fehlende Farbdiskriminierung. Die meisten Betroffenen haben eine vollständige ACHM mit Funktionsverlust aller drei Zapfentypen. Die unvollständige ACHM mit ähnlichen, jedoch weniger schwer ausgeprägten Symptomen ist selten.
Ätiologie
Fünf Gene (GNAT2 (1p13), PDE6C (10q24), PDE6H (12p13), CNGA3 (2q11.2) und CNGB3 (8q21.3)) wurden mit ACHM in Verbindung gebracht. Sie alle kodieren Komponenten der visuellen Transduktionskaskade (G-Protein GNAT2 > Phosphodiesterase PDE6C/PDE6H >
Diagnostische Verfahren
Zur Diagnose der ACHM führen die klinisch-ophthalmologische Untersuchung, psychophysische Tests (z.B. Farbensehen) und elektrophysiologische Untersuchungen (Elektroretinoraphie; ERG). Die skotopischen Antworten sind normal, die photopischen Antworten fehlen. Die optische Kohärenz-Tomographie dokumentiert eine fortschreitende Zerstörung und/oder Verlust der Junktion des inneren/äußeren Segmentes der Photorezeptoren und eine Ausdünnung des Pigmentepithels (RPE) im Bereich der Makula. Durch Mutationsanalyse im ursächlich beteiligten Gen wird die Diagnose bestätigt.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnosen sind: Blauzapfenmonochromasie (BCM), kongenitale Amaurose Leber, andere Zapfendystrophien (siehe diese Termini) und zerebrale Achromatopsie.
Pränataldiagnostik
Vorgeburtliche Diagnostik wird von Speziallabors angeboten.
Genetische Beratung
Den betroffenen Familien soll eine genetische Beratung angeboten werden. Die ACHM wird autosomal-rezessiv vererbt. Das Wiederholungsrisiko für ein weiteres betroffenes Kind beträgt 25 %. Wenn in einer Familie die ursächlichen Mutationen bekannt sind, können bei Verwandten der Eltern Heterozygotentests durchgeführt werden.
Management und Behandlung
Differentialdiagnosen sind: Blauzapfenmonochromasie (BCM), kongenitale Amaurose Leber, andere Zapfendystrophien (siehe diese Termini) und zerebrale Achromatopsie. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Die Patienten werden symptomatisch behandelt und im Verlauf regelmäßig ophthalmologisch kontrolliert. Die Patienten werden über die Anwendung von Filtergläsern und Kontaktlinsen (rot- oder braungetönt) informiert mit dem Ziel verminderter Photophobie und verbesserter Wahrnehmung von Kontrasten. Stark vergrößernde Sehhilfen unterstützen das Lesen.
Prognose
Die ACHM ist in der Regel stationär, es kann aber eine Makuladegeneration auftreten.
Detaillierte Informationen
Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
Artikel für Fachleute
- Zusammenfassung
- Greek (2013, pdf)
- Suomi (2013, pdf)
- Polski (2013, pdf)
- Klinische Leitlinien
- Español (2017, pdf)
- Empfehlungen für den Gentest
- English (2011)
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2018)
Zusatzinformationen