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Larsen-Syndrom
Krankheitsdefinition
Eine syndromale Form der orofazialen Spaltbildung, die durch angeborene Luxation großer Gelenke, Fußdeformitäten, Dysplasie der Halswirbelsäule, Skoliose, spatelförmige distale Phalangen und ausgeprägte kraniofaziale Anomalien, einschließlich Gaumenspalten, gekennzeichnet ist.
ORPHA:503
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Epidemiologie
Die Prävalenz des Larsen-Syndroms (LS) bei der Geburt wird in Europa auf weniger als 1 von 100.000 geschätzt.
Klinische Beschreibung
Das primäre klinische Merkmal des LS sind angeborene Luxationen der Hüft-, Knie- und Ellenbogengelenke mit Equinovarus- oder Equinovalgus-Fußdeformität (Klumpfuß). Weitere häufige Manifestationen sind Wirbelsäulendeformitäten wie Skoliose und Kyphose der Halswirbelsäule, manchmal in Verbindung mit zervikaler Myelopathie und kurzen, breiten, spatelförmigen Endgliedern, wobei der Daumen fast immer betroffen ist. Zu den wiederkehrenden kraniofazialen Anomalien gehören eine vorspringende Stirn, ein vertiefter Nasenrücken, ein abgeflachtes Mittelgesicht und Hypertelorismus der Augen. Häufig wird auch über eine Gaumenspalte in der Mittellinie und eine Schallleitungsschwerhörigkeit berichtet.
Ätiologie
Ursache des LS sind Missense-Mutationen oder kleine, das Leseraster erhaltende Deletionen im Gen für das Filamin B-Protein des Zytoskeletts (FLNB; 3p14.3).
Diagnostische Verfahren
Die klinische Untersuchung und der röntgenologische Nachweis u.a. überzähliger Ossifikationszentren in den Karpal- und Tarsalknochen etablieren die Diagnose. Durch Mutationsanalyse wird sie bestätigt.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnosen sind andere schwerere und letale FLNB-abhängige Krankheiten: Atelosteogenesis Typ I, Atelosteogenesis Typ III und Bumerang-Dysplasie, dazu Otopalatodigitales Syndrom Typ I, Spondyloepiphysäre Dysplasie Typ CHST3, Chondrodysplasie mit Gelenksdislokationen Typ gPAPP, Larsen-ähnliches Syndrom Typ B3GAT3, Larsen-Syndrom Typ Reunion und Desbuquois-Syndrom.
Pränataldiagnostik
Eine vorgeburtliche Diagnostik in betroffenen Familien ist möglich.
Genetische Beratung
Das LS wird autosomal-dominant vererbt. Die früher als autosomal-rezessiv beschriebenen Fälle sind entweder Folge elterlicher Keimzellenmosaike oder sie repräsentieren erst in letzter Zeit definierte autosomal-rezessive Syndrome mit ähnlichem Krankheitsbild. Personen mit der krankheitsverursachenden Mutation sollte eine genetische Beratung vorgeschlagen werden, um sie darüber zu informieren, dass ein 50%iges Risiko besteht, die Mutation an die Nachkommen weiterzugeben.
Management und Behandlung
Behandlung und Betreuung müssen spezifisch an den jeweiligen Patienten angepasst sein. Dazu gehören orthopädische Behandlung und Überwachung, chirurgische Eingriffe (besonders bei der Hüftluxation) und Physiotherapie. Schwerhörige Patienten sollen durch ein multidisziplinäres Team mit pädiatrischer Erfahrung versorgt werden. Bei allen Säuglingen mit einer klinischen LS-Diagnose muss die Halswirbelsäule zum Ausschluss einer lebensbedrohlichen Instabilität schnellstmöglich untersucht werden.
Prognose
Die Lebenserwartung wird durch das LS nicht eingeschränkt.
Für diese Krankheit ist eine Kurzbeschreibung in den folgenden Sprachversionen verfügbar: English (2019) Español (2019) Italiano (2019) Nederlands (2019) Français (2013) Hebrew (2019, pdf) Polski (2013, pdf) Polski (2013)
Detaillierte Informationen
Allgemeine Öffentlichkeit
- Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
- Svenska (2016) - Socialstyrelsen
Leitlinien
- Leitlinien Anaesthesiologie
- Czech (2017) - Orphananesthesia
- English (2017) - Orphananesthesia
Übersichtsartikel
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2020) - GeneReviews


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