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Liddle-Syndrom
Krankheitsdefinition
Das Liddle-Syndrom, eine seltene, vererbte Form von Bluthochdruck. ist gekennzeichnet durch schweren, früh beginnenden Bluthochdruck mit verminderten Kalium-, Renin- und Aldosteron-Plasmaspiegeln.
ORPHA:526
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- Pseudoaldosteronismus
- Pseudohyperaldosteronismus Typ 1
- Prävalenz: Unbekannt
- Erbgang: Autosomal-dominant
- Manifestationsalter: Jugendalter, Erwachsenenalter, Kleinkindalter, Kindesalter
- ICD-10: I15.1
- OMIM: 177200 618114 618126
- UMLS: C0221043
- MeSH: D056929
- GARD: 7381
- MedDRA: 10037113 10052313
Zusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Epidemiologie
Die Prävalenz ist nicht bekannt, bisher wurden etwa 80 Fälle beschrieben.
Klinische Beschreibung
Der schwere Bluthochdruck wird bei jungen Patienten entdeckt, vom Kleinkindalter bis zum frühen Erwachsenenalter (< 35 Jahre), aber Kinder sind in der Regel noch frei von Symptomen. Erwachsene kommen mit Symptomen der Hypokaliämie, z.B. Schwäche, Mattigkeit, Myalgien, Obstipation oder Palpitationen. Oft wird von den Familien über Betroffene aus mehreren Generationen berichtet.
Ätiologie
Ursache des Liddle-Syndroms sind Mutationen in Genen, die für den epithelialen Natrium (Na)-Kanal (ENaC) kodieren. Dieser Kanal ist verantwortlich für die Rückresorption von Natrium in den distalen Tubuli der Niere. Der Kanal besitzt drei Untereinheiten (Alpha, Beta, Gamma), und die Mutationen liegen am C-Terminus der Beta- und Gamma-Untereinheiten in einer prolinreichen Region, dem sog. PY-Motiv. Die beiden Untereinheiten werden von den Genen SCNN1B bzw. SCNN1G (16p13-p12) kodiert. Durch diese Mutationen wird die Interaktion des ENaC mit dem Nedd4-Protein (E3-Ligase) und der nachfolgende Abbau im System des Ubiquitin-Proteasoms beeinträchtigt. Dadurch sind die epithelialen Na-Kanäle konstitutiv aktiv, und die permanente Na-Rückresorption führt sekundär zur Kalium-Sekretion und damit zum Bluthochdruck.
Diagnostische Verfahren
An die Diagnose ist bei zufälliger Entdeckung eines früh beginnenden Bluthockdrucks zu denken, besonders auch, wenn über weitere Fälle in der Familie berichtet wird. Durch Blut- und Urinanalysen wird die Diagnose mit folgenden Befunden bestätigt: Hypokaliämie, verminderte oder normale Renin- und Aldosteron-Plasmaspiegel, metabolische Alkalose mit hohen Na-Plasmaspiegeln, im Urin niedrige Ausscheidung von Na und Aldosteron und hohe Ausscheidung von Kalium. Gesichert wird die Diagnose durch Mutationsanalyse.
Differentialdiagnose
Während das klinische Bild dem Primären Hyperaldosteronismus (s.dort) ähnelt, hat das Hormonprofil Ähnlichkeit mit dem Hyporeninismus-Hypoaldosteronismus (s.dort).
Genetische Beratung
Die Vererbung ist autosomal-dominant.
Management und Behandlung
Die Behandlung besteht in der Gabe kaliumsparender Diuretika (z.B. Amilorid und Triamteren), die über eine Blockade der ENaC-Aktivität wirken. Die Behandlung reduziert den Blutdruck und korrigiert die Hypokaliämie und die metabolische Alkalose. Zusätzlich müssen sich die Patienten natriumarm ernähren. Konventionelle Antihypertonika sind unwirksam.
Prognose
Mit Behandlung ist die Prognose günstig. Unbehandelt erleiden die Patienten in der Regel kardiovaskuläre und renale Komplikationen.
Detaillierte Informationen
Artikel für Fachleute
- Zusammenfassung
- Polski (2011, pdf)
- Suomi (2011, pdf)
- Leitlinien Anaesthesiologie
- Czech (2015)
- English (2015)
- Deutsch (2015)
- Empfehlungen für den Gentest
- Français (2015, pdf)
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