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Laron-Syndrom
ORPHA:633
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- GH-Insensitivität, primäre
- GH-Resistenz, primäre
- GH-Rezeptor-Mangel
- Kleinwuchs durch Wachstumshormonresistenz
- Kleinwuchs, Typ Laron
- Wachstumshormon-Insensitivität, komplette
- Wachstumshormon-Insensitivität, primäre
- Wachstumshormon-Resistenz, primäre
- Wachstumshormon-Rezeptor-Mangel
- Prävalenz: 1-9 / 1 000 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kleinkindalter, Neugeborenenzeit
- ICD-10: E34.3
- OMIM: 262500
- UMLS: C0271568
- MeSH: D046150
- GARD: 6859
- MedDRA: -
Zusammenfassung
Das Laron-Syndrom ist eine angeborene Krankheit mit erheblichem Kleinwuchs in Verbindung mit normalem oder erhöhtem Serumspiegel des Wachstumshormons (GH) und niedrigem Serumspiegel des Insulin-like growth factor-1 (IGF-1), der nach externer Gabe von GH nicht ansteigt. Mehr als 250 Fälle der Krankheit wurden bisher beschrieben. Sie tritt besonders in semitischen und mediterranen Populationen auf. Beide Geschlechter sind gleich betroffen. Das intrauterine Wachstum und die Größe bei Geburt sind in der Regel normal. Das postnatale Wachstum ist verlangsamt und im allgemeinen disproportioniert. Das Knochenalter ist verlangsamt. Die Erwachsenengröße liegt zwischen -3 SD und -12 SD. Wegen geringer Muskelmasse ist die motorische Entwicklung verlangsamt. Neugeborene sind oft hypoglykämisch und haben einen Mikropenis. Die Pubertät ist oft verzögert. Häufig haben die Patienten faziale Dysmorphien (vorspringende, hohe Stirn; flache Orbita; hypoplastischer Nasenrücken; kleines Kinn). Kleinkinder können durch spärlichen Haarwuchs auffallen. Relative Adipositas, verspäteter Zahndurchbruch, hohe Stimme, dünne Knochen, dünne Haut und vermindertes Schwitzen sind häufige Symptome. Gelegentlich haben die Patienten blaue Skleren und eine Hüftdysplasie. Ursache der Krankheit sind Mutationen im GHR-Gen (5p14-p12). Mutationen im Bereich der extrazellulären Domäne des Wachstumshormon-Rezeptors gehen mit niedrigen Spiegeln des Wachstumshormon-bindenden Proteins (GHBP, strukturell identisch zur extrazellulären Domäne des GHR) und gestörter IGF-1 Produktion einher. Die Vererbung ist autosomal-rezessiv. Ein Laron-Syndrom-ähnlicher Phänotyp ist mit Immunschwäche assoziiert. Die Ursache dieser Form ist der STAT5b-Mangel (s. dort) mit Mutationen im STAT5B-Gen (signal transducer and activator of transcription 5b; 17q11). STAT5B-Mutationen wurden auch bei einem Patienten mit typischem Laron-Syndrom gefunden. Zur Diagnose führen die klinischen und biochemischen Befunde: Der GH-Spiegel ist erhöht, der IGF-1-Spiegel ist erniedrigt und steigt nach GH-Applikation nicht an. Der GHBP-Spiegel ist niedrig bei Mutationen in der extrazellulären GHR-Domäne und normal bei Mutationen in der intrazellulären GHR-Domäne. Zur Sicherung der präzisen ätiologischen Diagnose sollte eine molekulare Analyse erfolgen. Differentialdiagnosen sind der schwere Wachstumshormon-Mangel (GHD) und der Kleinwuchs mit IGF-1-Resistenz (s. diese Termini), sowie der sekundäre IGF-1-Mangel vor allem bei Ernährungsproblemen oder chronischen pädiatrischen Erkrankungen. Schon vor einer nächsten Schwangerschaft soll den Eltern eine genetische Beratung zur Besprechung der Risiken und der verfügbaren diagnostischen Methoden angeboten werden. Die Behandlung zielt auf eine Verbesserung des Wachstums und besteht aus täglicher subkutaner Injektion von Mecasermin, einem rekombinantem humanen IGF-1, und einer Diät mit angemessener kalorischer Zufuhr. Um Hypoglykämien vorzubeugen, muss häufig gefüttert werden. Im August 2005 erhielt Mecasermin für die EU die Kennzeichnung als Orphan-Medikament. Heilung oder Prävention sind nicht möglich. Die Prognose erscheint günstig, aber mit zunehmendem Alter können die Patienten adipös werden, sowie eine Hypercholesterinämie und eine Osteopenie mit erhöhtem Frakturrisiko entwickeln.
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