Suche Krankheit
Weitere Suchoptionen
3-Methylglutaconazidurie Typ 3
ORPHA:67047
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- Costeff-Syndrom
- MGA 3
- Optikusatrophie plus-Syndrom, autosomal-rezessives
- Optikusatrophie, autosomal-rezessive, Typ 3
- Optikusatrophie, infantile, mit Chorea und spastischer Paraplegie
- Optikusatrophie-Syndrom Typ Costeff
- Prävalenz: Unbekannt
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kindesalter
- ICD-10: E71.1
- OMIM: 258501
- UMLS: C0574084
- MeSH: C535311
- GARD: 5663
- MedDRA: -
Zusammenfassung
Die 3-Methylglutacon-Azidurie (3-MGA) Typ III (3-MGA III) ist eine Organoazidurie mit Optikusatrophie, Choreoathetose und vermehrter Ausscheidung von 3-Methyl-Glutaconsäure im Urin. Die überwiegende Mehrzahl der publizierten Fälle gehört zur irakisch-jüdischen Bevölkerung, in der die Prävalenz zu 1:10.000 geschätzt wurde. Die Optikusatrophie beginnt im Säuglingsalter mit zunehmendem Verlust der Sehschärfe. Die choreo-athetotische Bewegungsstörung setzt später ein, meist innerhalb der ersten 10 Lebensjahre. Weitere mögliche Symptome sind spastische Paraparese, leichte Ataxie, kognitive Störungen, Dysarthrie und Nystagmus. Die 3-MGA III wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursache sind Mutationen im OPA3-Gen in der Chromosomenregion 19q13.2-q13.3. Die biologische Funktion dieses Gens ist noch nicht geklärt, aber möglicherweise liegt der 3-MGA III eine primäre Störung der Mitochondrienfunktion zugrunde. An die Diagnose gedacht werden soll bei bei früh beginnender Optikusatrophie und Choreoathetose (besonders bei Personen mit irakisch-jüdischer Herkunft) und beim Nachweis einer erhöhten Ausscheidung von 3-Methyl-Glutaconsäure und 3-Methyl-Glutarsäure im Urin. Die Diagnose kann durch den Mutationsnachweis im OPA3-Gen bestätigt werden. Die 3-MGA III wird von den anderen Formen der 3-MGA (3-MGA I, II und IV, s. dort) anhand des klinischen Bildes unterschieden. Speziell vom Typ I der 3-MGA unterscheidet sich der Typ III durch normale Konzentration der 3-Hydroxy-Isovaleriansäure und durch eine normale Aktivität der 3-Methylglutaconyl-CoA-Hydratase in kultivierten Fibroblasten. Differentialdiagnostisch ist auch an das Behr-Syndrom (s. dort) und an Zerebralparese zu denken. Eine vorgeburtliche Diagnostik ist in betroffenen Familien durch molekulare Analyse im Chorionzottenbiopsat oder in kultivierten Amniozyten möglich. Die Behandlung ist lediglich symptomatisch und soll durch ein multidisziplinäres Team erfolgen. Die Langzeit-Prognose ist nicht bekannt: Obwohl die Krankheit im Kindesalter progredient verläuft, scheint sich das klinische Bild im frühen Erwachsenenalter zu stabilisieren.
Detaillierte Informationen
Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
Artikel für Fachleute
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2020)
Zusatzinformationen