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Von-Willebrand-Syndrom Typ 2
ORPHA:166081
Klassifizierungsebene: Subtyp der StörungZusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Der Typ 2 des von-Willebrand-Syndroms (Typ 2 VWS), eine Form des VWS (s. dort), ist gekennzeichnet durch eine Blutungsneigung mit qualitativem Mangel und funktionellen Anomalien des von-Willebrand-Faktors (VWF). Der Typ 2 macht zwischen 20 und 45% der Fälle von VWS aus. Vom Typ 2 des VWS wurden 4 Subtypen beschrieben (Typ 2A, 2B, 2M und 2N; sh. diese Termini). Drei dieser Subtypen gehen mit gestörter Interaktion des VWF mit Thrombozyten und/oder dem Subendothel einher. Deren Ursache ist eine gestörte Bildung von VWF-Multimeren (Typ 2A), oder eine vermehrte (Typ 2B) oder verminderte (Typ 2M) Thrombozytenaffinität des VWF. Der vierte Subtyp (Typ 2N) ist gekennzeichnet durch verringerte Affinität des VWF für den Faktor VIII (F VIII). Die Typen 2A, 2B und 2M zeigen muko-kutane Symptome (u.a. Menorrhagie, Epistaxis und gastro-intestinale Blutungen). Bei der Typ 2N-Erkrankung, mit oft normalen Wechselwirkungen zwischen den Thrombozyten und der Gefäßwand und nur moderatem F VIII-Mangel, treten abnorme Spontanblutungen seltener als bei den anderen Formen auf. Bei allen Typ2-Subtypen besteht aber ein erhöhtes Risiko für abnorme Blutungen nach invasiven Eingriffen. Die zum Typ2-VWS führenden Mutationen des VWF-Gens (12p13.3) liegen in den gut definierten funktionellen Domänen des VWF-Proteins. Die meisten Typ 2-Subtypen werden autosomal-dominant vererbt. Einige 2A-Varianten und der 2N-Subtyp folgen dagegen einem autosomal-rezessiven Erbgang. Die Diagnose der Subtypen 2A, 2B und 2M kann vermutet werden, wenn die VWF-Funktion deutlich stärker vermindert gefunden wird als der VWF-Antigenspiegel. Diese Diskrepanz zwischen VWF-Funktion und VWF-Antigen unterscheidet die Typ2-Krankheit auch von den übrigen Formen des VWS (VWS Typ 1 und 3; sh. diese Termini). Die exakte Diagnose der Typ2-Untertypen erfordert spezifischere Labortests (Analyse der Struktur und Verteilung der Multimere). Die Subtypen 2A, 2B und 2M unterscheiden sich vom erworbenen von-Willebrand-Syndrom (EVWS; s. dort) klinisch durch den Beginn der Blutungen schon in jungen Jahren, durch das Auftreten der Erkrankung auch bei Verwandten, durch das Fehlen einer für ein EVWS ursächlichen Störung und durch den Nachweis einer Mutation im VWF-Gen. Das Vorliegen eines Typs 2N ist zu vermuten, wenn der FVIII-Spiegel erheblich stärker vermindert ist als der VWF-Spiegel. Durch einen Faktor VIII-Bindungstest wird die Diagnose bestätigt. Dieser Bindungs-Test und die molekulare Analyse des VWF-Gens grenzen das Typ-2N-VWS von der Hämophilie A (s. dort) ab. Inhalt der genetischen Beratung ist die ausführliche Information des Patienten über die Krankheit und über den Nutzen einer Untersuchung der Familienmitglieder. Wirksame Therapeutika sind bei Blutungen im HNO-Bereich Tranexam-Säure und bei Menorrhagien Östrogen-Progesteron-Präparate, beides entweder allein oder als adjuvante Therapie. Die Wirksamkeit von Desmopressin hängt vom Typ 2-Subtyp ab, da der therapiebedingt aus dem Endothel freigesetze VWF die gleichen funktionellen Anomalien aufweist wie der plasmatische VWF. Beim Subtyp 2B ist Desmopressin kontraindiziert. Die präventive oder kurative Behandlung abnormer Blutungen beinhaltet oft eine Substitution mit gereinigtem menschlichen VWF. Patienten, die in spezialisierten Krankenhausabteilungen für Hämoswtasiologie behandelt und betreut werden, haben eine günstige Prognose, auch bei den schwersten Formen der Krankheit.
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