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Hyperimmunglobulinämie D mit Rückfallfieber
Krankheitsdefinition
Die Hyperimmunglobulinämie mit periodischem Fieber (HIDS) ist eine seltene autoinflammatorische Krankheit und gekennzeichnet durch periodische Attacken mit Fieber und systemischen Entzündungsreaktionen (zervikale Lymphadenopathie, Leibschmerzen, Erbrechen, Diarrhoe, Arthralgie, Hautveränderungen).
ORPHA:343
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- HIDS
- Hyper-IgD-Syndrom
- Hyperimmunglobulinämie D mit periodischem Fieber
- Hyperimmunglobulinämie D-Syndrom
- Mevalonatkinase-Mangel, partieller
- Prävalenz: Unbekannt
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kleinkindalter
- ICD-10: E85.0
- OMIM: 260920
- UMLS: C0398691
- MeSH: -
- GARD: 2788
- MedDRA: -
Zusammenfassung
Epidemiologie
Die Prävalenz ist nicht bekannt, weltweit wurden bisher etwa 200 Patienten beschrieben.
Klinische Beschreibung
In der Regel beginnt die Krankheit im ersten Lebensjahr mit rezidivierenden Fieberattacken, die von Leibschmerzen, Erbrechen und Diarrhoe begleitet sind. Weitere Symptome sind Gelenkbeschwerden (Arthralgie/Arthritis), geschwollene Lymphknoten, Hautläsionen und Kopfschmerzen. Die Attacken dauern meist 3-7 Tage und wiederholen sich im Abstand von 2-8 Wochen. Die Frequenz der Attacken ist bei Kindern am höchsten und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Sie treten entweder spontan auf oder werden durch Impfungen, Infektionen und emotionale oder körperliche Belastung ausgelöst. Wachstum und Entwicklung sind bei HIDS-Patienten typischerweise nicht beeinträchtigt. Als Komplikationen der Krankheit werden bei Erwachsenen Amyloidose, Adhäsionen im Bauchraum und, sehr selten, Gelenkkontrakturen gesehen.
Ätiologie
HIDS ist ein autosomal-rezessiv vererbtes Syndrom und wird verursacht durch Mutationen im Gen für die Mevalonat-Kinase (MVK; 12q24). Bei den Patienten ist die Aktivität dieses Enzyms vermindert, aber nicht Null.
Diagnostische Verfahren
Zur Diagnose führen die charakteristischen klinischen Symptome und der genetisch und biochemisch nachgewiesene MVK-Mangel. Die Serum-IgD-Spiegel sind oft erhöht, bei Patienten unter 3 Jahren aber oft normal. Bei 80% der Patienten werden erhöhte IgA-Spiegel gefunden. Während einer Attacke sind die Blutsenkung und die Serumspiegel des C-reaktiven Proteins (CRP) und des IL-1, IL-6 und TNF-alpha erhöht. Alle Patienten mit HIDS haben eine Mutation im MVK-Gen. Mutationen in diesem Gen sind auch Ursache der Mevalonazidurie (MVA; s. dort), bei der jedoch ein nahezu vollständiger MVK-Mangel besteht.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch müssen andere auto-inflammatorische Erkrankungen (Familiäres Mittelmeerfieber (FMF), TNF-Rezeptor-assoziiertes periodisches Syndrom (TRAPS) und Muckle-Wells-Syndrom; s. diese Termini) ausgeschlossen werden. Bei Kindern ist das klinische Bild des HIDS vom Periodischem Fieber- Aphtose-Pharyngitis-Adenitis (PFAPA)-Syndrom (s. dort) evtl. nicht zu unterscheiden.
Pränataldiagnostik
Eine vorgeburtliche Diagnose ist technisch möglich, wird aber nur selten durchgeführt.
Genetische Beratung
Den Eltern soll eine genetische Beratung angeboten werden. Das Wiederholungsrisiko für das nächste Kind ist 25%.
Management und Behandlung
HIDS ist nicht heilbar, und eine anerkannte Therapie ist noch nicht gefunden. Einige Patienten haben auf hochdosiertes Prednison angesprochen. In einigen Fällen waren auch die Anwendungen des IL-1-Rezeptor-Antagonists Anakinra und des TNF-alpha-Inhibitors Etanercept erfolgreich.
Prognose
HIDS hat eine gute Prognose. Außer in seltenen Fällen mit schweren Infektionen oder mit Nierenamyloidose ist die Lebenserwartung nicht eingeschränkt.
Detaillierte Informationen
Artikel für die allgemeine Öffentlichkeit
Artikel für Fachleute
- Review-Artikel
- Français (2008)
- Klinische Leitlinien
- Français (2015, pdf)
- Empfehlungen für den Gentest
- English (2014)
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