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Atrophia gyrata der Chorioidea und Retina
ORPHA:414
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Die häufigste Ursache der erblichen Hyperornithinämie ist ein Aktivitätsmangel der mitochondrialen Ornithin-Aminotransferase. Der Stoffwechseldefekt wird autosomal-rezessiv vererbt. Die Ornithin-Aminotransferase katalysiert reversibel die Bildung von Delta-1-Pyrrolin-5-Carboxylat aus Ornithin und Alpha-Ketoglutarat und benötigt Vitamin B6 (Pyridoxin) als Kofaktor. Zwei genetische Formen wurden beschrieben, die pyridoxin-responsive und die nicht-pyridoxin-responsive Form. Die Krankheit kann bei Neugeborenen mit einem hyperammonämischen Koma beginnen. Der Ammoniakspiegel normalisiert sich danach aber schnell. Die hauptsächliche Manifestationsform der Hyperornithinämie ist die Atrophia gyrata der Aderhaut und Netzhaut. Sie beginnt bei Kindern mit Myopie und Nachtblindheit und schreitet mit Einengung des Gesichtsfeldes (Tunnelblick) fort. Der Fundus hat eine besondere Retinopathie mit bogenförmigen Begrenzungen. Das Elektroretinogramm erlischt früh. Oft entwickeln die Patienten im Alter von 10 bis 20 Jahren eine subkapsuläre hintere Katarakt, mit 40 bis 50 Jahren sind sie praktisch erblindet. Die Intelligenz ist meist normal, jedoch sind einige Patienten mäßig retardiert und haben eine proximale Myopathie. Die Aminosäure-Chromatographie führt mit dem Nachweis stark erhöhter Ornithinspiegel in Plasma und Urin zur Diagnose. Bestätigt wird die Diagnose durch Messung der Enzymaktivität in Lymphozyten oder kultivierten Fibroblasten. Eine eventuelle Pyridoxin-Sensitivität der Patienten wird durch tägliche Gabe von 500-1000 mg Pyridoxin über 2 Wochen hinweg erkannt: Die pyridoxin-sensitiven Patienten haben danach normale Ornithin-Blutspiegel und müssen ihr ganzes Leben mit Pyridoxin substituiert werden. Die pyridoxin-resistenten Patienten sollen proteinarm ernährt werden. Zusätzlichen kann auch Prolin zugeführt werden, die Wirksamkeit dieser Supplementierung wird aber noch kontrovers diskutiert.
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- Klinische Leitlinien
- Español (2017, pdf)
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