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Multiminicore-Myopathie
ORPHA:598
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Die Multi-Minicore-Krankheit (MmD) ist eine erbliche neuromuskuläre Erkkrankung mit multiplen Cores in der Muskelbiopsie und den klinischen Symptomen einer kongenitalen Myopathie. Die Prävalenz ist nicht bekannt. Eine ausgeprägte klinische Variabilität korrespondiert mit genetischer Heterogenität. Der unmittelbar erkennbare klassische Phänotyp ist gekennzeichnet durch Rigidität der Wirbelsäule, frühe Skoliose und eingeschränkte Atmung und wird verursacht durch rezessive Mutationen im SEPN1-Gen, das für das Selenoprotein N kodiert. Mutationen im RYR1-Gen für den Ryanodin-Rezeptor des Skelettmuskels sind dagegen mit einem breiteren klinischen Spektrum verbunden, mit externer Ophthalmoplegie, distal betonter Muskelschwäche und -atrophie oder überwiegender Beteiligung des Hüftgürtels, ähnlich wie bei Central-Core-Krankheit (CCD). Als Ausdruck des gemeinsamen genetischen Hintergrundes kann zwischen den zuletzt genannten Formen und der CCD mit dominanten RYR1-Mutationen ein histopathologisches Kontinuum bestehen. Die pathogenetischen Mechanismen der RYR1-bedingten MmD sind teilweise noch unklar, aber wahrscheinlich sind veränderte Erregbarkeit und /oder veränderte Kalziumhomöostase beteiligt. Die Existenz kalziumbindender Motive im Selenoprotein N lässt ebenfalls an eine mögliche Rolle des Kalziumhaushaltes denken. Die Diagnose der MmD beruht auf dem charakteristischen klinischen Bild und dem muskelbioptischen Nachweis multipler Aufhellungen (cores) in den Muskelfasern. Magnetresonanz-Bildgebung der Muskulatur kann die molekulare Diagnostik leiten, da je nach genetischer Verursachung unterschiedliche Muskelgruppen betroffen sind. Der Nachweis pathogener Mutationen im RYR1- oder SEPN1-Gen bestätigt die Diagnose. Die Behandlung ist supportiv und muss das Risiko schwerer Atemstörungen bei SEPN1-abhängiger MmD und die Möglichkeit eine Suszeptibilität für Maligne Hyperthermie bei RYR1-abhängigen Fällen berücksichtigen. Bei den meisten Patienten ist die Muskelschwäche stationär oder nur langsam progredient. Das Ausmaß der Atemstörungen ist der wichtigste prognostische Faktor.
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Artikel für Fachleute
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- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
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