Suche Krankheit
Weitere Suchoptionen
Mukolipidose Typ IV
ORPHA:578
Klassifizierungsebene: StörungZusammenfassung
Die Mukolipidose Typ IV (ML IV) ist eine lysosomale Speicherkrankheit. Sie äußert sich klinisch mit psychomotorischer Retardierung und Augenanomalien (Hornhauttrübung, Netzhautdegeneration oder Strabismus). Im allgemeinen ist die Krankheit selten. Lediglich bei den Ashkenazi-Juden erreicht die Krankheit eine Häufigkeit von 1:40.000, was einer Heterozygotenfrequenz von 1:100 entspricht. Die ersten Krankheitszeichen treten im ersten Lebensjahr oder später auf. Die Krankheit schreitet meist nur langsam fort. Bei den Patienten mit ML IV werden in den lysosomalen Einschlußkörpern Phospholipide, Ganglioside und Mukopolysaccharide gespeichert. Einige dieser Einschlußkörper ähneln den pseudomembranösen Einschlußkörpern, wie sie bei den Mukopolysaccharidosen gefunden werden. Pathogenetisch scheint der Krankheit eine Störung der Endozytose von Membrankomponenten in die Lysosomen zugrundezuliegen. Die ML IV wird autosomal-rezessiv vererbt. Ursache sind Mutationen im MCOLN1-Gen in der Chromosomenregion 19p13.3-p13.2. Das Gen kodiert für das Membranprotein Mukolipin-1 (MLN1). Dieses gehört zur Familie der 'transient receptor potential' (TRP)-Membrankanäle. Bisher wurden in der Literatur etwa 20 Mutationen beschrieben. Zwei von ihnen machen bei den Ashkenazim 95% aller gefundenen Mutationen aus. An die Diagnose ist zu denken, wenn in den kultivierten Fibroblasten der Patienten Autofluoreszenz nachgewiesen wird. Durch den Nachweis einer pathogenen Mutation im MCOLN1-Gen wird die Diagnose bestätigt. Eine vorgeburtliche Diagnostik ist möglich mittels mikroskopischer Untersuchung der Amnionzellen oder Chorionzotten oder durch molekulare Analyse, wenn die ursächliche(n) Mutation(en) beim Indexfall oder bei den Eltern indentifiziert wurden. Bisher gibt es für diese Krankheit keine spezifische Therapie. Die Behandlung ist vorwiegend symptomorientiert, ausgerichtet auf die Sehstörungen und die neurologische Beinträchtigung.
Detaillierte Informationen
Artikel für Fachleute
- Klinische Leitlinien
- Deutsch (2016)
- Review-Artikel (Klinischen Genetik)
- English (2015)
Zusatzinformationen