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Refsum-Krankheit
ORPHA:773
Klassifizierungsebene: Störung- Synonym(e):
- Adulte Refsum-Krankheit
- HMSN 4
- HMSN IV
- Heredopathia atactica polyneuritiformis
- Klassische Refsum-Krankheit
- Neuropathie, hereditäre motorisch-sensorische, Typ 4
- Neuropathie, hereditäre motorisch-sensorische, Typ IV
- Phytanoyl-CoA-Hydroxylase-Mangel
- Refsum-Syndrom
- Prävalenz: 1-9 / 1 000 000
- Erbgang: Autosomal-rezessiv
- Manifestationsalter: Kindesalter, Jugendalter, Erwachsenenalter
- ICD-10: G60.1
- OMIM: 266500 614879
- UMLS: C0034960
- MeSH: D012035
- GARD: 5691
- MedDRA: 10038275
Zusammenfassung
Für diese Krankheit ist ein aktuellere Kurzbeschreibung in der englischen Version verfügbar
Das Refsum-Syndrom, biochemisch charakterisiert durch vermehrte Konzentrationen von Phytansäure, gehört zur Krankheitsgruppe der Leukodystrophien. Die Prävalenz der Krankheit ist 1:1.000.000, und Männer und Frauen sind gleich betroffen. Die ersten Symptome treten im Alter von etwa 15 Jahren auf, möglich sind aber auch Erstmanifestationen in der Kindheit oder im Alter von 30-40 Jahren. Das erste Symptom ist eine Hemeralopie ('Nachtblindheit'), gefolgt von Episoden mit chronischer, distaler, motorischer Polyneuropathie. Weitere mögliche Symptome sind Schallempfindungs-Schwerhörigkeit, Anosmie, zerebelläre Ataxie und manchmal schwere geistige Retardierung. Im Verlauf der Krankheit treten kutane Symptome (Ichthyose) auf, sowie eine multi-epiphysäre Dysplasie, Kardiomyopathie, erhöhte Liquor-Eiweißspiegel und eine Retinitis pigmentosa, die zur Erblindung führen kann. Das Refsum-Syndrom wird autosomal-rezessiv vererbt. Die Krankheit entsteht durch die Anhäufung von Phytansäure (3,7,11,15-Tetramethyl-Hexadecan-Säure), mit Läsionen spezifisch in Netzhaut, Hirn und peripherem Nervensystem. In den meisten Fällen liegt die ursächliche Mutation im PHYH/PAXH -Gen in der Chromosomenregion 10pter-p11.2. Es kodiert für das peroxisomale Enzym Phytanoyl-CoA-Hydroxylase (PhyH), welches den Abbau der Phytansäure durch deren Alpha-Oxidation einleitet. Eine andere Ursache wurde kürzlich mit einer Mutation im PEX7 -Gen in der Chromosomenregion 6q22-q24 entdeckt. Das Gen kodiert für den Peroxin-7-Rezeptor, der die Aufnahme von Phytansäure in die Peroxisomen ermöglicht. Die Diagnose wird durch den laborchemischen Nachweis der Phytansäure in Plasma und Urin gestellt. Auch Heterozygote können dadurch erkannt werden. Da die Phytansäure ausschließlich aus der Nahrung stammt (grünes Gemüse und Fleisch pflanzenfressender Tiere), können die Symptome durch eine strikte Diät teilweise reduziert werden. Hör- und Sehstörungen und Anosmie können aber bestehen bleiben.
Detaillierte Informationen
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